Aufgefallen: Der 34. Spieltag in der Credit Suisse Super League
Super gemacht, FC Basel! Kaum ist ein Team dem Super-League-Durchschnitt entwichen, ist die Entscheidung im einst spannendsten Meisterrennen Europas auch bereits gefallen. Derweil tun GC, Winterthur und der Yverdoner Rugby-Rasen im Tabellenkeller alles dafür, um im Gleichschritt auf die Abstiegs-Zielgeraden einzubiegen.
Beste schlechteste Verteidigung der Welt
61 Mal musste der FC Winterthur in dieser Spielzeit bereits einen Gegentreffer schlucken. Liga-Höchstwert für den Tabellenletzten, dessen Tage als Liga-Schlusslicht möglicherweise aber dennoch bald der Vergangenheit angehören. Der Grund: Natürlich die Defensive, die sich gefühlt aus dem Nichts innert Wochen zum scheinbar unüberwindbaren Bollwerk entwickelt hat. Auch am Samstag gegen GC hielt Winti die Null – zum fünften Mal in Folge – und verpasste den Hoppers damit den zweiten Nackenschlag innert 14 Tagen. Weil man vorne dann bereit war, als es der Stadtklub nach dem Pausentee nicht war, und weil vom Rekordmeister nach dem Gegentreffer durch Josias Lukembila (47.) fast nichts mehr kam. Im Gegenteil: In der 53. Minute erhöhte Winti sogar auf 2:0 (Loic Lüthi) und geriet im Anschluss nie mehr in Gefahr, sich die Butter noch vom Brot nehmen zu lassen. Das spricht nicht für GC und umso mehr für den FCW, der vier Runden vor Saisonschluss nur noch aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf dem direkten Abstiegsplatz verbleibt.
Bye Bye Titelverteidigung
Spätestens seit dem späten Samstagabend ist es klar. Der Schweizer Fussball wird in diesem Jahr einen neuen Champion erhalten. Mit dem 2:3 bei Lausanne-Sport erlöschte auch noch der letzte, kleine Funken Hoffnung auf eine erfolgreiche Berner Titelverteidigung, wenn es diese vor der Fahrt in die Olympiastadt denn überhaupt noch gab. So richtig konsequent ging YB im Waadtland nämlich erst dann zur Sache, als es beim Spielstand von 1:3 eigentlich schon zu spät war. Dann brachte Darian Males mit seinem Treffer (81.) noch einmal Spannung zurück in die Partie, schlussendlich erwiesen sich die drei Lausanner Tore durch Noë Dussenne (45. +2), Kaly Sène (48.) und Teddy Okou (77.) jedoch als zu grosse Hypothek. Dank dem Dreier kann Lausanne (50 Punkte) in den verbleibenden vier Partien sogar noch vom europäischen Geschäft träumen. Der Rückstand auf die Young Boys (Rang 3) beträgt noch drei Punkte.
Perfektes Timing
Es hätte der nächste Walliser Tiefschlag werden können. Der nächste Rückschlag nach zuletzt sechs Spielen ohne Sieg und der Beginn des ganz grossen Zitterns. Stattdessen kann der FC Sion vier Spieltage vor dem Saisonende ein erstes Mal tief durchatmen. Denn nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Zürich, dem erst dritten Walliser Vollerfolg im 16. Rückrundenspiel, besitzt der Aufsteiger plötzlich wieder ein Polster von sechs Punkten auf die Ränge elf und zwölf. Zu verdanken hatte er dies einem Blitzstart durch Dejan Sorgic (2. Minute), einem wunderbar herausgespielten zweiten Treffer durch Théo Berdayes (34.) und einer soliden Defensivleistung gegen den Stadtklub, der im Tourbillon zum zweiten Mal in den letzten zweieinhalb Monaten leer ausging. Für Zürich (Torschütze Jahnoah Markelo, 38.) ist die mittlerweile dritte Niederlage in Folge sportlich nicht wirklich tragisch, zumal am nächsten Samstag die Chance zur Wiedergutmachung winkt. Gegen Stadtrivale GC, notabene am 30.3. das letzte FCZ-Opfer, winkt die Chance auf den achten Sieg in den letzten zehn Zürcher Derbys. Mehr als diesen Prestige-Erfolg kann der Letzi-Klub in dieser Relegation Group ohnehin nicht mehr wirklich erreichen.
Ins Wasser gefallen
Für den FC St. Gallen war die gestrige Auswärtspartie bei Yverdon-Sport definitiv keine Reise wert. Der Grund: Die Partie der Relegation Group im Stade Municipal fiel nach starken Regenfällen buchstäblich ins Wasser. Nachgeholt wird das Spiel morgen Dienstag Abend.
Zurück im Geschäft
Das ist die Super League, wie wir sie über viele Wochen und Monate in diesem Jahr kennen gelernt haben. Da gewinnt der FC Lugano (52 Punkte) von den letzten neun Spielen genau zwei, schleppt sich mit letzter Kraft über die Championship-Group-Ziellinie und steht nun nach dem 0:2-Erfolg beim FC Luzern plötzlich wieder auf Platz 4, in Tuchfühlung zu den Berner Young Boys (Rang 3, 53 Punkte) und Servette (Rang 2, 55 Punkte). Doch zumindest gestern manifestierte sich der jüngste Tessiner Aufwärtstrend nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Rasen, wo man dem FCL (Rang 5, 51 Punkte) mit einem konzentrierten und effizienten Auftritt die erste Heimniederniederlage des Jahres beifügte. Mattia Bottani (12.) brachte die Bianconeri früh in Führung, Georgios Koutsias machte spät und im Anschluss an eine längere Luzerner Druckphase (91.) den Deckel drauf. Nach der zweiten Niederlage in Folge sind es nun wiederum die Zentralschweizer, die am kommenden Sonntag gegen Lausanne (Rang 6, 50 Punkte) gefordert sein werden, soll der bereits anrollende Zug nach Europa nicht plötzlich doch ohne den FCL an Fahrt aufnehmen.
Überfahren
Das war’s dann mit dem Meisterrennen 2024/2025. Mit drei Toren zwischen der 28. und 38. Minute (Xherdan Shaqiri, Doppelpack Albian Ajeti) entschied der FC Basel den Spitzenkampf gegen den Servette FC schon vor der Pause und steigt nun mit einem Vorsprung von neun Punkten (und 39 Toren!) in die letzten vier Meisterschaftsrunden. Oder auf die gesamte Saison umgemünzt: Mit einem unwiderstehlichen Zwischenspurt von sechs Siegen in Folge entledigte sich der FCB innerhalb von knapp fünf Wochen sämtlicher sieben Konkurrenten, die sich zuvor monatelang und scheinbar beliebig beharkt hatten. Wobei man dem FC Basel durchaus zu Gute halten muss: So wie die Beppi seit der Länderspielpause im März aufgetreten sind, stellt man sich einen Meister vor - dominant, angriffig und mit dem Selbstverständnis einer Mannschaft ausgestattet, die um ihre Stärke(n) weiss. Getragen von einem auch gestern matchentscheidenen Xherdan Shaqiri (vier Skorerpunkte), dem möglicherweise stärksten Individualisten seit der Einführung der Super League. Ein solcher Spieler fehlt nicht nur den Genfern, die sich gestern mit haarsträubenden Fehlern zudem früh sämtlicher Chancen beraubten. Somit geht es für die Grenats (55 Punkte) ab sofort nur noch darum, Platz zwei gegen die Konkurrenz aus Bern (53), Lugano (52), Luzern (51) und Lausanne (50) zu sichern.