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Die Schweizerinnen sind gegen Island unter Zugzwang

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Nach dem unglücklichen EM-Auftakt muss die Schweiz am Sonntag in Bern punkten, um die Chancen auf die K.o.-Runde aufrecht zu erhalten. Gegen Island könnte Iman Beney eine Schlüsselrolle zukommen.

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Lässt ihre Füsse sprechen: Iman Beney © KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Pünktlich zum Trainingsstart reisst der Himmel auf. Sonnenstrahlen fluten das Gelände des FC Dürrenast. Während vorne an der Hauptstrasse orange Plakate den Weg ins Lachenstadion - die Trainingsbasis der Niederländerinnen - weisen, liegt der Platz der Schweizerinnen etwas geschützt dahinter, in Sicht- und Hörweite zur Tribüne der Thunerseespiele. "Der Glöckner von Notre Dame" feiert am 9. Juli Premiere. Eine Geschichte über Liebe, Mut und Menschlichkeit.

Es ist eine Überschrift, die auch zum Auftritt der Schweizerinnen am Mittwoch in Basel gepasst hätte. Die Liebe und die Unterstützung von den Rängen, gepaart mit dem mutigen Auftritt des Teams von Pia Sundhage, hätten einen märchenhaften Auftakt in die Heim-EM verdient gehabt. Doch die Schweizerinnen zeigten sich verletzlich, menschlich eben. Und so stehen sie trotz guter Leistung ohne Punkte da und vor dem zweiten Gruppenspiel am Sonntag in Basel gegen Island unter Druck. Entsprechend engagiert sehen die Trainingseinheiten aus. Keine will ihren Platz in der Startelf verlieren, jede will sich für eine Nominierung empfehlen. Auch Iman Beney.

Die 18-jährige Walliserin betritt den Trainingsplatz an diesem Freitag als eine der Letzten. Die Haare geflochten, sticht sie nicht nur optisch heraus, sondern auch spielerisch. Während andere beim Ballhalten Kommandos geben, lässt sie ihre Füsse sprechen. Hier erobert sie einen Ball, da lässt sie diesen für die Mitspielerin abtropfen.

Die fussballerischen Fähigkeiten, sie standen bei Beney nie zur Diskussion. Vielmehr war es ihre Position im Nationalteam, über die debattiert wurde und wird. Im von Sundhage praktizierten 3-5-2-System besetzt sie die rechte Aussenbahn, was unweigerlich auch Defensivarbeit mit sich bringt.

Viele sind der Meinung, die wirblige Spielerin, die jüngst ihren Wechsel von den Young Boys zu Manchester City bekannt gegeben hat, wäre weiter vorne besser aufgehoben. "Iman hat ihre Stärken defensiv im Anlaufen", sagte etwa Imke Wübbenhorst, seit 2022 Trainerin von Beney bei YB. Wenn sie aber defensiv zurück rücken oder Schnittstellenpässe unterbinden müsse, habe sie noch Potenzial.

"Natürlich war diese Position am Anfang etwas kompliziert, weil ich noch nie dort gespielt habe", sagte Beney selbst. "Es war alles neu für mich, aber nach und nach werden die Automatismen besser. Ich versuche defensiv und offensiv so viel wie möglich herauszuholen, auch wenn es manchmal kompliziert ist." Die eigentliche Offensivspielerin scheint sich mit ihrer Rolle zu arrangieren, wirklich glücklich wirkt sie damit aber nicht.

Sollten am Sonntag alle Spielerinnen fit sein, dürfte es formell und personell wohl keine allzu grossen Veränderungen geben, auch wenn Co-Trainerin Lilie Persson sagte: "Vielleicht machen wir ein paar Änderungen, weil Island komplett anders spielt als Norwegen."

Was die Schweizerinnen in Bern erwartet, ist klar: Ein unbequemer Gegner, der vor allem bei Standardsituationen seine Stärken hat. "Die Isländerinnen sind mit weiten Einwürfen gefährlich, darauf müssen wir achten und vorbereitet sein. Aber sie haben auch Schwächen, und die wollen wir ausnützen", so Persson.

Erfahrungen gegen die Isländerinnen sammelten die Schweizerinnen in der Nations League. Im Letzigrund resultierte im Februar bei tiefen Temperaturen ein enttäuschendes 0:0, im April gab man in Reykjavik vor spärlicher Kulisse eine komfortable Führung aus der Hand und spielte 3:3.

Die Spiele in der Nations League bieten zwar Anhaltspunkte und Erfahrungswerte. Am Sonntag im ausverkauften Wankdorf und bei wohl wiederum hohen Temperaturen ist die Ausgangslage aber eine ganz andere, hängt viel mehr vom Ausgang der Partie ab. Verlieren die Schweizerinnen, könnten sie an der Heim-EM - wie schon die Männer 2008 - bereits nach zwei Spielen ausgeschieden sein.

"Wir müssen gewinnen", sagen Beney und Persson unisono. Mut schöpft die schwedische Landsfrau von Sundhage aus dem Auftritt vom Mittwoch: "Wir haben uns vom Druck nicht runterziehen, sondern uns von der Atmosphäre beflügeln lassen." Der Liebe des Publikums darf sich das Schweizer Nationalteam auch am Sonntag sicher sein. Bleibt die Verletzlichkeit, die es abzulegen gilt.

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