FC Basel: Grosse Ruhe vor der heissen Saison der Bestätigung
In der vergangenen Saison ist der FC Basel sensationell an die Spitze zurückgekehrt und war angeführt von Xherdan Shaqiri das nationale Mass aller Dinge. Der Double-Gewinn war eine neue Herrlichkeit – und sorgt gleichzeitig für eine hohe Erwartungshaltung und einen Druck, dem es nun standzuhalten gilt.
Es war beeindruckend, wie der FCB zum Double stürmte und wie magistral Xherdan Shaqiri alle Skepsis betreffend seiner Fitness und Leistungsfähigkeit wegballerte. Nach schwierigen Jahren ist der FCB zurück dort, wo er in seinem Selbstverständnis auch hingehört: ganz oben. Klar ist aber auch, dass die Basler vor einer äusserst heissen Saison stehen, weil die Bestätigung bekanntlich meist schwieriger ist, als einen Erfolg zu feiern.
Die Basis für die «Mission Titelverteidigung» hat der Meister nun in einem ersten Trainingslager in Schruns gelegt, wo es auch darum ging, dass der neue Trainer Ludovic Magnin, der Erfolgscoach Fabio Celestini abgelöst hat, und das Team sich gegenseitig kennenlernen. «Das Teamgefüge ist gut, auch der Trainer konnte schnell integriert werden», sagte Sportdirektor Daniel Stucki bei einer Medienrunde in Österreich. «Ich kenne ihn schon sehr lange und wir haben ihn sehr gut überprüft. Entsprechend wussten wir genau, was wir von ihm erwarten konnten. Das ist auch eingetroffen. Für den Staff und die Spieler ist es sicher ein ziemlicher Unterschied zur letzten Saison. Ludo ist sehr kommunikativ, auch mal für ein Spässchen zu haben. Aber im Training ist er sehr laut und coacht auch sehr stringent.»
Shaqiri-Lob für Magnin
Lob gibt es für den neuen Trainer auch von Xherdan Shaqiri, der sagt: «Man merkt, dass Ludo Erfolg haben will. Er weiss genau, was er möchte, und hat uns das auch so kommuniziert. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, und daran hat der Trainer auch einen Anteil mit den Spässen, die er immer wieder macht.
Die ersten Schritte in der Saison der Bestätigung sind also geglückt. Das Teamgefüge ist intakt, die Identifikationsfiguren gehen voran, sind topmotiviert. Mit Shaqiri, Ajeti und Schmid seien gleich drei Kräfte aus der Region im Kader, die vorausgehen, so Sportdirektor Stucki, «das ist aussergewöhnlich, das hatten wir in den vergangenen Jahren so nie». Und auch im Staff herrsche eine sehr positive Stimmung.
Ein Plus für die Basler ist, dass im Gegensatz zu den Vorjahren die Vorbereitung an der Spielerfront bislang nicht durch ein hektisches Kommen und Gehen geprägt war, sondern Ruhe und Konstanz herrschten. Betreffend Neuverpflichtungen handeln die Basler nach der Double-Saison punktuell und bei Bedarf. Verteidiger Keigo Tsunemoto (von Servette) und Mittelfeldspieler Koba Koindredi, der leihweise von Sporting Lissabon verpflichtet wurde, nachdem er letzte Saison unter Ludovic Magnin bei Lausanne spielte, sollen die Defensive stärken und im Hinblick auf die internationale Phase für Stabilität sorgen.
Weitere Spieler auch aus der Super League könnten folgen. Beispielsweise Innenverteidiger Loic Lüthi vom FC Winterthur, oder Alvyn Sanches von Lausanne. «Unser Umfeld wäre wohl auch für Sanches nach der Verletzung interessant. Doch die zehn Millionen Ablösesumme, die in der Presse genannt werden, sind weit weg von dem, was wir zahlen möchten. Stand jetzt haben wir mit Lausanne noch gar nicht über dieses Thema geredet», so Sportdirektor Stucki.
Kade, Traoré, Otele – wer geht?
Die Basler rüsten sich so Schritt für Schritt und ohne Aktionismus für die Zukunft und die wichtige Saison der Bestätigung. In der auch die Belastung mit den europäischen Auftritten zu einem Thema werden wird, egal, ob die Qualifikation für die Champions League geschafft wird oder nicht. Unsicherheiten gibt es beim deutschen Flügelspieler Anton Kade, dessen Vertrag im kommenden Jahr ausläuft und der nun verlängert oder verkauft werden soll. Kade möchte in seiner Karriere den nächsten Schritt machen, der Klub würde ihn gerne halten, die Gespräche laufen.
Mit Bénie Traoré und Philip Otele haben in den letzten Wochen und Monaten zwei weitere Offensivspieler Begehrlichkeiten geweckt und Interesse auf sich gezogen. Sportdirektor Stucki geht davon aus, dass sicher einer der beiden bleiben wird, wobei der Klub beide halten möchte. Doch wie immer gibt es auch die finanzielle Seite, den wirtschaftlichen Zwang, und wenn der Preis stimmt und die Millionen fliessen, wird der FCB ganz sicher mit sich reden lassen…
Gilt dies auch für den Fall, dass für Xherdan Shaqiri nach der überragenden Saison plötzlich ein unmoralisches Angebot aus Saudi-Arabien hereinflattert? «Dass einem Saudi-Klub Shaqiris Statistiken ins Auge stechen und dieser Umstand Interesse wecken könnte – das ist ein realistisches Szenario», sagte Stucki bei der Medienrunde. «Der Spieler muss jenes Angebot dann auch prüfen. Ich gehe nicht davon aus, dass das jetzt bereits so weit ist, doch ausschliessen würde ich es nicht.» Die andere Frage ist, ob Shaqiri im Spätherbst seiner Karriere nochmals ein Abenteuer fern der Heimat sucht Zumal er nun die letztjährige Leistung bestätigten kann, was Shaqiri extrem motiviere, wie Stucki sagt, Und: «Für uns ist klar: Wir wollen, das Xherdan Shaqiri seine Karriere hier in Basel beendet.»