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FCB: Topfavorit – aber kein Spaziergang

Andy

Es war überraschend und überzeugend, wie der FC Basel letzte Saison zum Double gestürmt ist. Nun ist von den Baslern die Bestätigung gefordert – und die ist ihnen zuzutrauen, auch wenn es ein paar Hindernisse zu meistern gilt.

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Xherdan Shaqiri ist beim FCB auch in der neuen Saison der Schlüsselspieler. © KEYSTONE/Til Bürgy

Es waren quasi Erfolge aus dem nichts, welche dem FCB in der vergangenen Saison gelangen. Auch wenn der heimgekehrte Superstar Xherdan Shaqiri nach seiner Ankunft angekündigt hatte, mit dem Klub dahin zurückzuwollen, wo er auch hingehöre: an die Spitze. Es waren mutige Worte, die am Ende Realität wurden. Und Shaq-Attack persönlich war das Gesicht hinter dem Gipfelsturm, seine Bilanz mit 18 Toren und 21 Assists in der Super League und mit drei Treffern und einem Assist im Cup war schlicht überragend.

Natürlich ist Shaqiri auch in der neuen Saison der X-Faktor am Rheinknie, wenn es darum geht, den Titel zu verteidigen. An der Linie steht mit Ludovic Magnin statt dem nach Russland weitergezogenen Fabio Celestini ein neuer Trainer, und auch er wird wissen, dass er einen starken Shaqiri braucht, um die Erfolge zu bestätigen. Der neue Trainer ist natürlich auch ein gewisser Unsicherheitsfaktor. Kann er die Arbeit von Celestini weiterführen? Hält er dem Druck stand, der in Basel zweifellos grösser ist als zuvor in Lausanne? Kann er die Meistertruppe bei Laune halten? Zumindest Letzteres scheint ihm bislang zu gelingen, denn Xherdan Shaqiri sagte kürzlich über den neuen Trainer, mit dem er in der Schweizer Nati noch zusammengespielt hatte: «Er macht nebenbei viele Spässchen, das gibt natürlich auch eine gute Stimmung in der Mannschaft.» Gleichzeitig sei er aber auch «einer, der mal auf den Tisch klopft und sagt: ‹Hey Jungs, das geht nicht!›»

Schöpferische Pausen für Shaqiri

Klar ist, dass das Glück des FCB auch in der neuen Saison eng mit den Leistungen von Xherdan Shaqiri verbunden ist. Was aber passiert, wenn Shaq einmal ausfällt? Wenn er sich – was niemand hofft – verletzen sollte? Und wenn er aufgrund der Belastungssteuerung schöpferische Pausen braucht? Wer sorgt dann für die genialen Pässe und die entscheidenden Tore? Denn dass Shaqiri Pausen brauchen wird, ist klar. Die Dreifachbelastung mit der Super League, dem Cup und dem internationalen Business wird Spuren hinterlassen – und dies nicht nur bei Shaqiri, der in seiner Karriere immer mal wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte.

Die Qualität ist im Basler Kader aber vorhanden, um zumindest national wieder ganz vorne zu spielen. Die Verluste hielten sich bislang noch in Grenzen, der namhafteste Abgang ist Mittelfeldspieler Leon Avdullahu, der sich in der Bundesliga bei Hoffenheim versucht. Menschlich ein grosser Verlust ist sicher auch Taulant Xhaka, der seine Karriere beendet hat. Und solange das Transferfenster offen ist, könnte es zu weiteren Abgängen kommen, schliesslich wurde die starke letzte FCB-Saison auch international wahrgenommen. Gerüchte gab es regelmässig um Philip Otele, Jonas Adjetey oder Bénie Traoré. Und über den Deutschen Anton Kade, dessen Vertrag im Sommer 2026 ausläuft, sagte FCB-Sportdirektor Daniel Stucki unlängst: «Entweder er verlängert oder er geht.» Ganz klar, sportlich wären die erwähnten Akteure herbe Verluste, gleichzeitig würden sie weitere Millionen auf das Konto des FCB spülen, und dieses wurde zuletzt ja schon mächtig geäufnet.

Noch wenig Zuzüge

So sind wenigstens die finanziellen Mittel vorhanden, um bei weiteren Abgängen aktiv zu werden. Bemerkenswert sind bislang die Zuzüge von Aussenverteidiger Keigo Tsunemoto von Servette und Mittelfeldspieler Koba Koindredi, der von Sporting Lissabon ausgeliehen wurde und in der letzten Saison unter dem neuen FCB-Coach Magnin in Lausanne gespielt hat. Zudem ist es gelungen, den bisherigen Leihspieler Metinho fix zu übernehmen und ihn mit einem Fünfjahresvertrag auszustatten. «Metinho hat sein grosses Potenzial in seinem ersten Halbjahr in Basel bereits angedeutet. Er ist sehr ballsicher und kann verschiedene Rollen im Mittelfeld einnehmen. Mit seinen starken Leistungen hat er uns überzeugt. Ich bin sicher, dass er uns viel Freude bereiten wird», sagt Sportdirektor Stucki.

Der brasilianisch-kongolesische Doppelbürger soll so ein weiteres Teil im erneuten Basler Meisterpuzzle sein. Auf der «Mission Titelverteidigung» kommen zudem altbekannten Gesichtern Schlüsselrollen zu. Natürlich Xherdan Shaqiri, aber auch Goalie Marwin Hitz und den Eigengewächsen Dominik Schmid und Albian Ajeti, die alle dafür sorgen sollen, dass der Erfolgshunger nach dem Double-Gewinn nicht gestillt ist.

Prognose

Natürlich, Xherdan Shaqiri hat den FCB in der vergangenen Saison magistral angeführt und am Ende lagen in der Super League auch stattliche zehn Punkte zwischen Champion FCB und Vizemeister Servette. Aber man darf nicht vergessen, dass die Konkurrenz einige Schwächen gezeigt und leichtfertig Punkte abgegeben hat, so dass es bisweilen schien, dass niemand Meister werden will. Erst ein brillantes Finale mit neun Siegen aus zehn Partien sorgte für die meisterliche Herrlichkeit. Die 73 Punkte, die am Saisonende auf dem Basler Konto standen, waren alles andere als überragend. Letztmals hatte 2013/14 ein Schweizer Meister weniger Punkte gewonnen. Damals holte Basel den Titel mit 72 Zählern – bei zwei Spielen weniger. Und ein schlechterer Punkteschnitt reichte letztmals GC 2000/01 zur Meisterschaft.

Diese Zahlen und Fakten zeigen: Der Weg zur Titelverteidigung wird für die Basler kein Spaziergang. Denn es ist nicht zu erwarten, dass die Konkurrenz erneut so viele Schwächen zeigt. Allen voran die Young Boys werden alles daran setzen, um den Titel zurück nach Bern zu holen. Und der Saisonstart wird YB sicher nicht mehr so misslingen wie vor einem Jahr, als unter Patrick Rahmen erst im siebten Meisterschaftsspiel der Saison der ersten Sieg gelang. Auch andere Klubs werden Basel jagen – von Servette über das ambitionierte Lugano bis hin vielleicht zum FC Luzern, der mit Matteo Di Giusto, Julian von Moos sowie dem FCB-Talent Demir Xhemalija zuletzt spannende Transfers getätigt hat. Aber am Ende wird der FCB wieder oben stehen, auch wenn der Grat schmal ist.

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