Granit Xhaka und die nicht ungefährliche Qual der Wahl
Bleibt er in Leverkusen? Zieht es ihn in die Türkei? Wechselt er nach Saudi-Arabien? Oder landet er am Ende doch in Italien? Rund um die Zukunft von Nati-Captain Granit Xhaka gibt es viele Spekulationen. Klar ist: Ein möglicher Transfer birgt auch Gefahren.
Ende September wird Granit Xhaka 33 Jahre alt. Damit reitet der Spiritus Rector der Nati langsam aber sicher dem Abendrot seiner sportlichen Karriere entgegen. Sein Vertrag bei Bayer Leverkusen läuft bis 2028, doch es ist längst nicht sicher, dass der Schweizer beim Werksklub bleibt. Einerseits hat er mit dem Gewinn des Doubles 2024 einen Erfolg gefeiert, der fast nicht zu toppen ist. Andererseits befindet sich Bayer im Umbruch, verlassen Schlüsselspieler wie Florian Wirtz und Jeremie Frimpong (beide Liverpool) oder Jonathan Tah den Klub, was natürlich auch die sportlichen Perspektiven beeinflusst respektive beeinträchtigt.
Ein Millionen-Paket
Xhaka war ein wichtiger Faktor beim Gipfelsturm von Bayer Leverkusen. Der ehrgeizige Nati-Captain sucht den Erfolg – und nun stellt sich die Frage, inwiefern dieser in Leverkusen in der näheren Zukunft realistisch ist. Dass der Name «Granit Xhaka» nun immer wieder bei Transfergerüchten auftaucht – es ist logisch. In den vergangenen Wochen wurde er mit der AC Milan in Verbindung gebracht. Ja, ein Transfer wurde schon fast als vollzogen angeschaut. Doch mittlerweile hat sich das relativiert, scheint dieser Wechsel unwahrscheinlich. Dies vor allem auch wegen des Geldes. Xhakas Lohn über eine Laufzeit von mindestens drei Jahren und die Ablöse würden zu einem Paket von rund 40 Millionen Euro führen. Eine wahrlich stolze Gesamtinvestition für einen 33-Jährigen, vielleicht auch zu stolz.
Als mögliche Stationen wurden in den letzten Wochen auch immer wieder die Türkei und Saudi-Arabien genannt. Galatasaray hat zuletzt gezeigt, dass beim Streben nach dem sportlichen Erfolg das Portemonnaie sehr locker liegt. Und auch Besiktas wurde schon ins Spiel gebracht. Möglich ist natürlich, dass am Ende die Petrodollars verlockend sind und Xhaka nach Saudi-Arabien weiterzieht, um seine Vermögensbildung weiterzutreiben. Schon mancher Profifussballer hat sich die finale Phase seiner Karriere vergolden lassen.
In Leverkusen ein Eckpfeiler
Es ist legitim, natürlich. Aber auch nicht ganz ungefährlich. Klar, Granit Xhaka ist der Chef in der Schweizer Nati. Der Taktgeber auf dem Feld. Er ist auch gefordert, wenn Murat Yakin und sein Team ab September in die Qualifikation für die WM 2026 starten und gegen Kosovo, Slowenien und Schweden um ein Ticket nach Übersee kämpfen. Auf dem Weg dahin und auch an der WM selber braucht die Schweiz einen Xhaka, der weiterhin auf seinem Top-Level spielt. Die Chance ist gross, dass er in der Bundesliga auf diesem Level bleibt. Bei Leverkusen ist er ein Eckpfeiler im Team und muss in jedem Spiel Verantwortung übernehmen und vorangehen. Bei Saudi-Arabien bestehen natürlich Zweifel betreffend Niveau, denn die Liga ist zweifellos weniger kompetitiv als die Bundesliga. Und in der türkischen Süper Lig dreht der Wind viel schneller als an machen anderen Orten. Der Grat ist schmal, zwischen Hero und Zero liegen oftmals nur Nuancen, und so auch zwischen dem gefeierten Leistungsträger und dem nur noch geduldeten Bankdrücker. So können die Millionen am Ende zum Schmerzensgeld in einem goldenen Käfig werden.
Und Xhaka braucht trotz seiner immensen Fähigkeiten und Verdienste Spielpraxis, um auch in Zukunft der Denker und Lenker in der Nati, der unumstrittene Leithammel auf dem Feld zu sein und seinen eigenen, hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Und die Schweiz an der WM 2026 anzuführen. Es wäre ziemlich sicher der letzte grosse Auftritt des Captains mit der Schweiz, bevor Vertreter der neuen Generation das Steuer übernehmen. Unter anderem natürlich Ardon Jashari, der aktuell bei der AC Milan höher im Kurs zu sein scheint als Granit Xhaka.
Klar ist, dass in den nächsten Wochen weiter munter über Transfers und Millionendeals spekuliert werden wird und dass nichts fix ist, bevor die Tinte unter einem Vertrag getrocknet ist. Und für Granit Xhaka könnte in der Frage rund um seine Zukunft so am Ende das Sprichwort «Wer die Wahl hat, hat die Qual» zutreffend sein.