Niedergeschlagen, wortkarg und mit fast leerem Blick gab Lewis Hamilton im Anschluss an das erneut verpatzte Qualifying in Ungarn ein Interview am Sky Sport Mikrofon. Der einstige Dominator der Formel 1 geht dabei hart mit sich selbst ins Gericht und deutet sogar ein mögliches Ende an.
"Ich bin nutzlos. Das Team ist gut, das Auto steht auf der Pole. Man muss wahrscheinlich den Fahrer wechseln!"
Rumms!
Diese Worte dürften alle Fans des Rekordweltmeisters vor Schreck erstarren lassen.
Zum wiederholten Male in dieser Saison verpatzte Hamilton ein Qualifying. Während sein Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc in Ungarn sensationell auf die Pole Position fuhr, schied der Brite in Q2 auf P12 liegend aus. Auch schon in Miami (P12) und Imola (P12) verpasste Hamilton den Einzug in Q3. In Spa war sogar schon mit P18 in Q1 Schluss. In der WM-Wertung liegt er lediglich auf Platz sechs, mit 30 Punkten Rückstand auf Teamkollege Leclerc.
Schumacher über Hamilton: "Jetzt zweifelt er immer mehr an sich selbst"
Nach der erneuten Enttäuschung in Ungarn haderte Hamilton bereits direkt am Funk: "Jedes Mal, jedes Mal!" Der Rekordweltmeister wirkt frustriert und ratlos. Das Interview am Sky Sport Mikrofon zeigte nun, dass Hamilton am absoluten Tiefpunkt angekommen ist. So hat man den Star der F1 selten gesehen!
"Er kommt nicht so richtig mit dem Auto zurecht. Er weiss nicht so richtig, wie er es machen soll. Er kann seinen Fahrstil offensichtlich nicht ganz umstellen", analysierte Sky Sport Formel 1 Experte Ralf Schumacher.
Und weiter: "Das ist genau das, was ich Anfang des Jahres gesagt habe. Wenn es so weitergeht, dann kommt irgendwann die Phase, in der sich Ferrari für einen Fahrer entscheiden muss und nicht für beide Fahrer das Auto bauen kann. Und dann wird es eng. Jetzt zweifelt er immer mehr an sich selbst."
Rücktritt von Hamilton? "Ich traue ihm das zu"
Auf die Frage, ob er glaube, dass Hamilton sich Gedanken um seine nahe Zukunft mache, hat Schumacher eine klare Antwort: "Ja, das ist eine Tendenz, die geht ganz, ganz schnell. Mir persönlich ist es auch schon so gegangen. Das war in der DTM, wo ich gesagt habe: 'Ok, das hat gar keinen Sinn mehr.' Da habe ich das Auto ein Jahr früher abgegeben. Ich traue ihm das zu, dass er das kann und machen wird. Weil das ist so eine herbe Enttäuschung und er weiss nicht mehr vorwärts und rückwärts. Natürlich nicht sofort, aber passieren kann so etwas immer."
Am Sonntag hat Hamilton im Rennen die Chance, Wiedergutmachung zu leisten. Ob diese in der aktuellen Verfassung gelingt, ist jedoch mehr als fraglich. Dann ist Sommerpause. Es dürfte sicherlich eine werden, in der sich der Rekordweltmeister viele Gedanken machen wird ...
Mehr zum Autor Udo Hutflötz
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