Inters Keeper Yann Sommer zeigt im Thriller seine Extra-Klasse
Yann Sommer wird beim Drama gegen Barcelona als Man of the Match ausgezeichnet. Mit seinen Paraden hext er Inter Mailand in den Final der Champions League.
Der Basler Goalie blickt voller Emotionen und mit Tränen in den Augen auf eine epische Nacht zurück.
"Ich könnte nicht glücklicher sein", sagt Yann Sommer nach dem dramatischen 4:3-Sieg der Italiener im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona bei Amazon Prime. "Direkt nach dem Schlusspfiff sind mir Tränen gekommen", fügt er hinzu. Mit seinen 36 Jahren sei er nicht mehr der Jüngste. Nun steht er erstmals im Endspiel der Königsklasse - und dies am 31. Mai an alter Wirkungsstätte in München.
Er und seine Teamkollegen hätten viel investiert "für diesen Moment, für dieses Spiel", sagt der frühere Torhüter von Borussia Mönchengladbach und des FC Bayern. Es sei "einmal mehr ein unglaubliches Spiel" gewesen.
Eine Woche nach dem 3:3 im Hinspiel lag Inter erst 2:0 vorne, dann 2:3 zurück - und rettete sich schliesslich in die Verlängerung, in der Joker Davide Frattesi für die Entscheidung sorgte. "Wir waren schon fast draussen", sagt Sommer, der von 2012 bis 2024 auf 94 Länderspiele kam und eine Schweizer Goalie-Ära prägte. Dann habe man wieder gesehen, was für ein "Riesenglaube" in der Mannschaft stecke - und welche Wucht im altehrwürdigen San Siro. "Die Power, die sich in diesem Stadion entwickelt, gibt uns extrem viel", betont Sommer.
Der Basler hatte mehrere starke Paraden gezeigt - unter anderem eine Weltklasse-Tat gegen Eric Garcia in der 57. Minute. In Erinnerung bleibt ihm aber beim TV-Interview die letzte Abwehr beim Schuss von Lamine Yamal: "Er ist ein grossartiger Spieler, glücklicherweise ist er nicht reingegangen. Sehr viele Teams hätten nach dem 2:3 aufgegeben, wir nicht. Uns ist es gelungen, noch zurückzukommen."
Hansi Flick, der vor dem FC Barcelona die deutsche Nationalmannschaft und Bayern München trainierte, hält fest: "Ich wünsche Inter das Beste in München, die haben einen grossartigen Job gemacht und sind eine grossartige Mannschaft. Sie verteidigen sehr gut, arbeiten zusammen und haben gute Angreifer."
Über sein eigenes Team um den erst 17 Jahre alten Yamal sagt Flick: "Ich bin enttäuscht, aber nicht über die Vorstellung der Mannschaft. Die Spieler haben alles getan, was sie konnten und einen richtig guten Job gemacht. Wir sind ein junges Team und wir müssen reifen. Wir arbeiten daran, wir müssen unsere Defensive verbessern und auch andere Aspekte."
Vor Yann Sommer standen acht Schweizer im Champions-League-Final, er ist nun der neunte. Der 36-Jährige hat die Chance, der sechste Schweizer Champions-League-Sieger zu werden: nach Stéphane Chapuisat, Ciriaco Sforza, Ivan Rakitic, Xherdan Shaqiri und Manuel Akanji.
Chapuisat hatte 1997 massgeblichen Anteil am Erfolg von Borussia Dortmund, Sforza setzte sich 2001 mit Bayern München durch, Shaqiri schaffte dies 2013 und 2019 mit München und Liverpool, stand allerdings in beiden Partien nie auf dem Platz, Rakitic schoss 2015 sogar den Führungstreffer und verhalf so Barcelona zum Titel und Akanji jubelte 2023 mit Manchester City.
Ohne Erfolg blieben Philippe Senderos 2006 als Ersatzspieler mit Arsenal, Stephan Lichtsteiner, der 2015 und 2017 mit Juventus Turin als Verlierer vom Platz ging, und Gregor Kobel vor Jahresfrist bei der Niederlage mit Dortmund gegen Real Madrid.