Jetzt geht es um den Titel: Unser Power Ranking der Championship Group
In zwei Tagen rollt der Super-League-Ball wieder. Ab Samstag spielen die sechs punktebesten Teams der ersten Saisonphase in der Championship Group um die Lorbeeren der Saison 2024/2025. Wer wird Meister und wer qualifiziert sich für Europa? In unserem Power Ranking werfen wir einen Blick voraus.
Rang 1: FC Basel (Platz 1, 61 Punkte)
Ist die Frage nach dem Meistertitel überhaupt noch eine Frage? Denn was vor wenigen Wochen noch undenkbar erschien, könnte schon an diesem Wochenende zur Quasi-Realität werden. Ein Heimsieg gegen das zweitplatzierte Servette – und der FCB hätte vier Spieltage vor dem Saisonende bereits acht und mehr Zähler Vorsprung auf die Konkurrenz. Und dies zu Recht: Bester Sturm, Beste Verteidigung und in Xherdan Shaqiri den Unterschiedsspieler dieser Saison. Deshalb ist für mich klar: Im Schlussspurt können sich die Bebbi nur noch selbst noch ein Bein stellen.
Rang 2: YB (Platz 3, 53 Punkte)
Nein, ich bin weder verrückt noch habe ich YBs peinliche Halbfinal-Schlappe vom Samstag in Biel verpasst. Ich glaube einfach immer noch etwas mehr an die Berner und die theoretisch vorhandene Klasse und Tiefe im Kader, als an einen SFC, FCL oder FC Lugano. Die «Fassnacht-Magic» hat in den letzten drei Partien zwar erheblich an Wirkung verloren, dafür aber muss sich Gelb-Schwarz in den finalen fünf Runden nicht mehr den GCs, Wintis, Yverdons oder Biels des Schweizer Fussballs herumschlagen, gegen die in dieser Spielzeit offensichtlich kein Berner Kraut gewachsen ist. Erholen sich die Young Boys vom fürchterlichen Rückschlag von Biel, werden sie die Meisterschaft auf Rang zwei beenden.
Rang 3: Servette Genf (Platz 2, 55 Punkte)
Vielleicht sehe ich in drei Tagen zum x-ten Mal in dieser Spielzeit alt aus. Nämlich dann, wenn die Grenats kommenden Sonntag ins Basler Joggeli reisen und dort den Lauf des FCB abrupt beenden. So wie zuletzt im Februar beim 2:1 Heimerfolg über zuvor vier Spiele (zehn Punkte) ungeschlagene Bebbi. Nur, ich glaube eher daran, dass es den Genfern im Spitzenkampf der Super League so ergehen könnte, wie gegen den gleichen Gegner (aber an anderer Stelle) im August 2024. Gleich mit 0:6 unterlag der SFC damals dem Gast vom Rheinknie, der somit am fünften Spieltag zum ersten Mal andeutete, was offensiv in dieser Saison so alles in ihm steckt. Mittlerweile überraschen Ergebnisse wie an jenem Nachmittag in Genf oder auch am vorletzten Wochenende gegen Yverdon nicht mehr, während man aus den Grenats auch nach 33 Spieltagen nicht so richtig schlau wird. Das dürfte sich in der Championship Group nicht mehr ändern, weshalb für den SFC Rang 3 das höchste der Gefühle bleiben wird.
Rang 4: Luzern (Platz 4, 51 Punkte)
Dafür hätte man in der Zentralschweiz vor Saisonbeginn mit Sicherheit unterschrieben. Rang 4 nach 33 Spieltagen, mehr oder weniger souveräne Qualifikation für die Top 6 und das mit einer Mannschaft, die den ligaweit mit Abstand höchsten Anteil an U21-Spielern (exakt 9'471 Minuten) verzeichnet. Aber Luzerns vermeintlich Schwäche, ist bislang eine der grossen Stärke der Leuchten, die den Kreislauf «Aufbau junger Eigengewächse – Verkauf – Einbau des nächsten Youngsters» in den letzten Jahren wie kein anderer Schweizer Klub perfektioniert haben. Jashari weg, Jaquez weg, dafür die Gebrüder Freimann oder Stürmer Lars Villiger rein. Das reicht zwar nicht für ganz oben, aber dank Trainer Mario Frick und starker Vorarbeit im Nachwuchs mittlerweile für mehr, als bei zwei Dritteln der Konkurrenz. Das verdient Anerkennung – und wird meiner Meinung nach zum Saisonende mit dem Sprung in die EL-Qualifikation belohnt.
Rang 5: Lausanne-Sport (Platz 6, 47 Punkte)
Eigentlich hatten ich und viele andere Lausanne-Sport schon abgeschrieben. Nach einen dominanten Spätherbst (10 Spiele / 23 Punkte), krochen die Waadtländer Ende Januar wie ein Faultier aus den Startlöchern, lagen nach einem 1:4 gegen den FC Luzern am 29. Spieltag scheinbar abgeschlagen (fünf Punkte Rückstand) auf Tabellenrang 8 und hatte zu allem Überfluss in der Nati-Pause Jungstar Alvyn Sanches mit einem Kreuzbandriss verloren. Doch dann geschah – unter gütiger Mithilfe des FC Zürich – das, was keiner mehr für möglich gehalten hatte. Die Lausanneoise begannen wieder zu punkten und zu siegen, sicherten sich sieben Zähler in den letzten vier Runden und sprangen so auf Kosten der Stadtzürcher noch in die Championship Group. Dort werden die Trauben für Trainer Magnin & Co. vermutlich zu hoch hängen, um noch grosse Stricke zu zerreissen. Für Rang 5 und damit den Eintritt in die Qualifikation zur Conference League könnte es aber reichen.
Rang 6: FC Lugano (Platz 5, 49 Punkte)
Die Enttäuschung der Saison? Möglicherweise der FC Lugano, der vom Meisterschaftsanwärter, Cup-Mitfavoriten und potentiellen CL-Viertelfinalisten innert zehn Wochen zum biederen Super-League-Mitläufer mutierte. Dabei gehörten die Bianconeri noch Anfang Jahr schweizweit zu den meistgenannten Titelkandidaten. Mittlerweile sorgen nur noch interne Trainingszwists für nationale Schlagzeilen. Kein anderes Team (mit Ausnahme des FC Sion) steigt mit so wenig Momentum in die finale Saisonphase, obwohl auf dem Papier bis hoch auf Rang 3 (YB mit 53 Punkten) noch alles möglich ist. Alleine der Glaube fehlt – eine direkte Konsequenz von nur elf gewonnen Punkten in den letzten zwölf Rückrundenpartien. Plätschert die Saison weiter vor sich hin, dürfte man sich im Tessin spätestens zum Saisonende ein paar grundsätzliche Fragen zu Mannschaft, Trainer und der sportlichen Führung stellen. Eventuell ist es nämlich doch kein Zufall, das Luganos Talfahrt just in jenem Moment begann, als der ehemalige Sportchef Carlos Da Silva Mitte Februar überraschend freigestellt wurde.