Aber können sich die Schwaben bei den Summen eine ablehnende Haltung überhaupt leisten? Sky Sport klärt auf.
Lange galt das ungeschriebene Gesetz: Wenn der FC Bayern einen Spieler aus der Bundesliga verpflichten will, kann er das auch. Auch der VfB Stuttgart musste immer wieder die Erfahrung machen, dass seine besten Spieler den Verein Richtung München verlassen: Mario Gomez, Sven Ulreich, Benjamin Pavard, Hiroki Ito, etc.
In diesem Jahr ist das aber anders. Am 15. Juli haben die Schwaben das bis dato letzte Angebot der Bayern für Nick Woltemade abgelehnt: 50 Millionen Euro plus Bonuszahlungen. Das wäre der teuerste Transfer innerhalb der Bundesliga jemals gewesen. Für Stuttgart trotzdem nicht das "aussergewöhnliche" Angebot, das es bedarf, um sich mit den Bayern an einen Tisch zu setzen. Aber kann sich der VfB dieses "Nein" wirklich leisten?
Die kurze Antwort: ja. Die Schwaben sind finanziell deutlich stabiler aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Das ist vor allem auf drei Säulen zurückzuführen:
1. Breiteres Sponsoring
Unter der Führung von CEO Alexander Wehrle hat der VfB Stuttgart seine Sponsoringstruktur deutlich breiter aufgestellt. Der grösste Coup: Der Einstieg von Porsche als Investor. Das sogenannte Weltmarkenbündnis aus Porsche, MHP und Mercedes-Benz brachte dem VfB Gesamteinnahmen von 100 Millionen Euro. Auch neben diesen Zugpferden haben Wehrle und Marketingvorstand Rouven Kasper noch weitere zahlungskräftige Sponsoren an Land gezogen, die zusätzliche Sponsoringeinnahmen generieren und den VfB unabhängiger von Ergebnissen und Transfereinnahmen machen.
2. Das Stadion
Durch den Umbau der MHP-Arena nimmt der VfB mehr Geld durch sein Stadion ein als zuvor. Zum einen durch die Plätze selbst: Die Schwaben können ihr Stadion jetzt wieder voll auslasten, haben mehr Business-Seats und teurere VIP- und Sponsorenpakete. Zusätzlich kann die Arena auch besser für Events abseits des Fussballs vermarktet werden. Kombiniert mit dem Wegfall der Corona-Verluste sorgt das für ein deutliches Einnahmenplus.
3. Internationale Einnahmen
Sportlich musste der VfB in der Champions League nach der Gruppenphase die Segel streichen. Finanziell war die Teilnahme an der Königsklasse ein voller Erfolg. Die Champions-League-Millionen, Preisgelder in der Bundesliga und die oben genannten Punkte Sponsoring und Stadion sorgten dafür, dass der VfB für das Geschäftsjahr 2024 Rekordeinnahmen (299,8 Millionen Euro) und einen Rekordgewinn (14,9 Millionen Euro) verkünden konnte. Durch den DFB-Pokal-Sieg 2025 und die damit verbundene Teilnahme an der Europa League kann Stuttgart auch in der kommenden Saison wieder mit internationalen Einnahmen rechnen.
Das "Nein" zu den von Bayern gebotenen Millionen für Woltemade ist also kein irrationaler Impuls des grössenwahnsinnigen VfB. Im Gegenteil: Es ist eine Konsequenz der erfolgreichen Stuttgarter Arbeit in den vergangenen Jahren - auf, aber vor allem auch neben dem Platz.