Der BVB-Coach verrät auch, was die Spieler in ihrer Freizeit machen.
Niko Kovac über...
... den Kaderzustand:
"Jamie (Gittens) haben wir zu Hause gelassen, weil er erkrankt ist - trotz der ganzen Gerüchte, die aktuell vielleicht wieder kursieren. Aber ich kann versichern: Er ist wirklich krank. Auch Gio (Giovanni Reyna) lag die letzten beiden Tage im Bett - die Nase war zu, der Hals hat gekratzt. Das kommt einfach durch die ständigen Wechsel mit den Klimaanlagen - warm, kalt, warm, kalt - das geht irgendwann an die Substanz. Solche Dinge gehören bei einer Klub-WM leider dazu, aber wir gehen damit professionell um und schauen, wer am Spieltag einsatzbereit ist."
... eine mögliche Rotation:
"Ich bin grundsätzlich ein Freund davon, bei solchen Temperaturen auch mal durchzuwechseln. Gerade wenn man alle drei, vier Tage ein Spiel hat, ist Frische entscheidend - körperlich und auch geistig. Aber wir haben morgen noch ein wichtiges Spiel vor der Brust. Wir sind noch nicht durch und deswegen rotieren wir mit Bedacht. Wir werden nicht alles über den Haufen werfen, sondern gezielt schauen, wo es sinnvoll ist."
... den Gegner Ulsan HD:
"Ulsan ist eine sehr laufstarke und kämpferische Mannschaft, die in ihrer Liga schon über 20 Spieltage hinter sich hat. Das merkt man - sie sind voll im Rhythmus. Auch wenn sie hier noch keinen Punkt geholt haben, wissen wir: Mannschaften aus Südkorea sind stolz, sie geben nie auf und wollen sich morgen sicher mit einem positiven Ergebnis verabschieden. Sie werden tief stehen, sehr kompakt verteidigen - im 5-3-2 oder teilweise sogar mit einer Sechserkette - und über Konter kommen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wie im ersten Spiel durch kleine Fehler in Rückstand geraten."
... die extreme Hitze:
"Wir haben alle Massnahmen getroffen, um die Spieler bei dieser Hitze zu schützen. Eiskalte Handtücher, Eiswasser für Arme und Hände, reduzierte Klimaanlagen - das sind alles Bausteine. Beim letzten Spiel haben wir die Spieler in der Halbzeit in der Kabine gelassen, weil es draussen einfach zu heiss war. Ich sage es immer wieder: Bei diesen Bedingungen gewinnt vielleicht nicht die spielerisch beste Mannschaft, sondern die, die mit diesen Bedingungen am besten klarkommt."
... defensive Schwächen in den ersten Spielen:
"Wir haben in der Bundesliga hoch verteidigt, da sind die Abstände kleiner und man kann sich gegenseitig besser helfen. Hier auf diesem Niveau - vor allem gegen Gegner, die auf Konter spielen - müssen wir bei offenen Bällen anders agieren. Wenn der Gegner Zeit hat, einen Ball in die Tiefe zu spielen, dürfen wir nicht zu lange die Linie halten, sondern müssen früher absetzen. Das sind Basics, die wir in der Bundesliga gut gemacht haben - aber die muss man in so einem Turnier wieder neu in Erinnerung rufen."
... den möglichen Gruppensieg:
"Ich denke nicht gross über den Gruppensieg nach. Wir können uns unsere Gegner ohnehin nicht aussuchen - also konzentrieren wir uns einfach darauf, das morgige Spiel zu gewinnen. Ob wir dann nach Charlotte, Orlando oder sonst wohin müssen, ist mir ehrlich gesagt egal. Die nächsten Gegner werden ohnehin stark sein - da gibt es keine einfachen Lose mehr."
... die Arbeit im Turnierverlauf:
"Wir haben alle vier Tage ein Spiel, dazu verletzte Spieler - das schränkt uns ein. Grosse Trainingsblöcke sind kaum möglich. Es geht eher darum, das, was wir in den ersten zwei Monaten erarbeitet haben, zu festigen, immer wieder zu wiederholen, in Videoanalysen zu besprechen. Für neue taktische Inhalte ist jetzt nicht der richtige Moment."
... Teambuilding und Freizeitgestaltung:
"Die Jungs spielen Uno, Wizard, Playstation - jeder findet seine Beschäftigung. Wir halten die Meetings bewusst kompakt, damit jeder auch mal Zeit für sich hat. Wir hatten nach beiden Spielen je einen freien Tag - beim ersten waren sie in Miami unterwegs, nach dem zweiten sind wir eher in der Nähe geblieben. Frühstück und Abendessen gemeinsam, dazwischen freie Zeit. Das hilft, um nicht in einen Lagerkoller zu geraten."
