Aprilia betonte, dass sein Vertrag bis 2026 bindend sei. Martin hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt mit einem Statement zu der Causa Stellung zu beziehen.
Jorge Martin, derzeit Letzter in der Fahrerwertung, will eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag ziehen, um das Aprilia-Team am Ende der Saison zu verlassen. Das hatte er dem Team während des Frankreich-Grand-Prix mitgeteilt.
Besagte Klausel erlaubt es dem amtierenden MotoGP-Weltmeister, Aprilia nach dem sechsten Rennen des Jahres - in diesem Fall der Grand Prix von Frankreich - zu verlassen. Einzige Bedingung: Der Spanier darf zu diesem Zeitpunkt nicht um die Spitzenpositionen in der Weltmeisterschaft kämpfen. Davon ist Martin derzeit meilenweit entfernt. Aufgrund zweier Verletzungen konnte er bislang nur beim Rennen in Katar starten und steht daher mit null Punkten als Schlusslicht in der Fahrerwertung.
Martin erzählt "seine Version der Geschichte erzählen"
Beim Grand Prix von Grossbritannien in Silverstone veröffentlichte dann Aprilia ein offizielles Statement: Martins Vertrag sei gültig und bis Ende 2026 bindend. Martin antwortete auf Instagram und kündigte an, "seine Version der Geschichte" erzählen zu wollen. "Ich habe den Vertrag zu keinem Zeitpunkt verletzt", schrieb er in einer Stellungnahme auf seinem Instagram-Account.
"Beim Abschluss war ich mir mit Aprilia einig, dass ich mir das Recht vorbehalte, meine Zukunft für 2026 selbst zu bestimmen, falls bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden. Diese Klausel war für mich eine wesentliche Voraussetzung, den Vertrag überhaupt zu unterschreiben", hiess es weiter.
Aprilia hält Klausel für nicht tragbar
Sein italienischer Arbeitgeber hingegen behauptet jetzt, dass Martins Verletzungen die Ausstiegsklausel hinfällig machen würden. Der spanische Motorradfahrer bleibt aber hartnäckig und will sein "Recht auf Vertragsauflösung für 2026" erwirken. "Ich war immer ehrlich gegenüber Aprilia", erklärte der 27-Jähriger und betonte, dass sein Verhältnis zu dem italienischen Werksteam keineswegs belastet sei.
Die Situation scheint in einer Sackgasse festzustecken. Aprilia bestreitet, dass Verhandlungen über die Vertragslaufzeit zwischen ihnen und Jorge Martin stattgefunden haben. Man äussere sich nicht zu Angelegenheiten, die das nicht direkt betreffen. Trotzdem erwarten die Italiener jetzt, dass andere Teams davon absehen sollen, Martin ein Angebot zu unterbreiten - ein solches Verhalten wäre in jedem Fall "nicht legitim".
Honda zeigte bereits Interesse an Martin
Ein indirekter Hinweis in Richtung des japanischen Teams Honda, die ihr Interesse am amtierenden MotoGP-Weltmeister schon öffentlich bekundet hatten. Der Motorrad-Gigant würde Martin mit einem Drei-Jahres-Vertrag und einem Traumgehalt ausstatten, hiess es.