McLaren dominiert, Verstappen zeigt Nerven, Sauber jubelt
McLaren feiert im Grand Prix von Spanien einen Doppelsieg. Oscar Piastri siegt vor Lando Norris und baut die WM-Führung aus. Max Verstappen verliert im Finish die Nerven und wird bestraft.
Wer erwartet hat, dass McLaren durch die neue Regel für die Frontflügel eingebremst wird, hat sich schwer getäuscht. Die orangefarbenen Autos haben nichts von ihrer starken Performance verloren, auch wenn sich ab dem Grand Prix von Spanien die für die Balance der Autos so wichtigen Teile künftig weniger stark verbiegen dürfen.
Die Konkurrenz, allen voran Red Bull, hat diese Regeländerung erstritten, mit der Hoffnung, die Dominanz von McLaren würde ein jähes Ende nehmen. Doch das Wochenende im Nordosten von Barcelona hat gezeigt, dass das britische Traditionsteam deswegen keinesfalls aus dem Tritt geraten ist. McLaren dominierte in den Trainings, im Qualifying und schliesslich auch im Rennen.
Zwar musste Lando Norris am Start Max Verstappen im Red Bull vorbeiziehen lassen, doch der aus der Pole-Position gestartete Oscar Piastri konnte sich gegenüber dem Niederländer an der Spitze behaupten. Und weil sich wenig später auch Norris seinen 2. Platz zurückholte, stand McLarens drittem Doppelsieg im neunten Saisonrennen nichts mehr im Weg.
Red Bull versuchte zwar, Verstappen mit einem zusätzlichen Boxenstopp einen Vorteil zu verschaffen. Doch der taktische Kniff verfehlte seine Wirkung, die Aufholjagd des vierfachen Weltmeisters mit frischen Pneus verpuffte im Nichts. An Piastri und Norris gab es für den Sieger der letzten drei Jahre auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya einfach kein Vorbeikommen.
Doch dann winkte Verstappen doch noch die grosse Chance. Nach einem Motorschaden des Mercedes von Kimi Antonelli musste der Safety-Car ausrücken. Dadurch konnten alle Fahrer nochmals ihre Reifen wechseln, auch Verstappen, der jedoch mit Verwunderung feststellte, dass an seinem Auto die bei diesen Bedingungen klar benachteiligte härteste Mischung aufgezogen wurde.
Bei der Wiederfreigabe des Rennens sechs Runden vor Schluss war Verstappen deshalb chancenlos. Während Piastri vor Norris seine Führung verteidigte, musste der Niederländer erst Charles Leclerc im Ferrari und dann auch noch George Russell im Mercedes vorbeiziehen lassen. Wutentbrannt rammte Verstappen auch noch leicht Russells Auto. Dafür bekam er nachträglich eine Strafe von zehn Sekunden, weshalb er auf den enttäuschenden 10. Platz zurück rutschte.
Der gewonnene WM-Punkt bringt Verstappen im Titelrennen nicht weiter - im Gegenteil. Sein Rückstand auf WM-Leader Piastri ist um fast das Doppelte auf 49 Punkte angewachsen. Der Australier seinerseits baute mit seinem fünften Sieg in dieser Saison, dem siebten insgesamt der Karriere, die Führung in der WM-Wertung gegenüber Norris auf zehn Punkte aus.
Allen Grund zur Freude hatte auch das Team Sauber, das durch einen famosen 5. Rang von Nico Hülkenberg erst zum zweiten Mal in dieser Saison in die Punkteränge fuhr. Der von Startplatz 15 losgefahrene Deutsche machte im Auto des Zürcher Rennstalls gleich in der ersten Runde fünf Positionen gut und profitierte letztlich auch von der Safety-Car-Phase.
In der zweitletzten Runde liess Hülkenberg auch Rekordchampion Lewis Hamilton im Ferrari nach einem gekonnten Manöver hinter sich. Aufgrund der nach Rennschluss verhängten Strafe gegen Verstappen durfte sich der Routinier nach seinem 7. Platz zum Saisonauftakt in Melbourne als Fünfter nun sogar über zehn WM-Punkte freuen.
Damit brachten die zahlreichen für den GP von Spanien eingeführten Neuerungen am C45 die erwünschte Wirkung. "Mit den Upgrades kann man sich jetzt viel mehr auf das Auto verlassen. Das war das Fundament", meinte Hülkenberg. Gabriel Bortoleto im anderen Sauber startete und beendete das Rennen auf Platz 12.