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Rad-Überflieger Tadej Pogacar gibt Rätsel auf

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Tadej Pogacar, der seit Jahren im Rampenlicht steht, sendet Signale einer grossen Müdigkeit aus. Selbst die Freude über seinen vierten Tour de France-Sieg am Sonntag kann diese nur schwer überdecken.

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Tadej Pogacar zeigt Anzeichen einer grossen Müdigkeit © KEYSTONE/EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Tadej Pogacar gibt Rätsel auf. Der Überflieger der letzten Jahre, der die Radszene dominiert wie lange keiner mehr, scheint die Freude an seinem Sport verloren zu haben.

Während der dritten und letzten Woche der Tour de France machte der Slowene einen seltsamen Eindruck, der vermuten liess, dass er entweder krank oder sehr müde war oder dass er sich langweilte. Manchmal genervt, oft apathisch, kämpfte er sich durch Interviews und Podiumsdiskussionen, bei denen er manchmal offenkundig schmollte.

Am Sonntag blühte der Weltmeister von Zürich noch einmal auf, als er auf der aussergewöhnlichen letzten Etappe auf dem nassen Kopfsteinpflaster von Montmartre zum Angriff überging. "Rennsport pur, ich habe es geliebt", kommentierte er. Doch kaum war er wieder vom Rad gestiegen, schlug der nun vierfache Tour-Sieger erneut einen fast schon düsteren Ton an.

"Je älter ich werde, desto mehr verschwindet das Kind in mir, und der Druck wird surreal", antwortete er in der Mixed Zone auf die Frage eines ITV-Reporters, wie er mit all dieser Aufmerksamkeit umgehe."Ich fange an, mir zu sagen, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen werde."

Bei der anschliessenden Pressekonferenz war Pogacar nicht in der Lage, einen Ausblick auf die nächsten Ausgaben zu geben, obwohl er schon 2026 den Rekord von fünf Siegen einstellen könnte. "Das ist kein Ziel", sagte er. Stattdessen sprach er ausführlich über Fragen der psychischen Gesundheit und der Überlastung, die mehrere Fahrer wie Tom Dumoulin dazu veranlasst haben, ihre Karriere abrupt zu beenden.

"Ich finde, dass wir Radsportler zu sehr auf das Training fixiert sind", sagte er. "Es gibt viele Burn-outs. Ich bin noch nicht so weit, aber es könnte auch mir passieren."

Obwohl Pogacar erst 26 Jahre alt ist, steht er seit der Vuelta 2019 im Rampenlicht. In diesen Jahren wurde er zu einem Superstar des Radsports und nach einer sensationellen Saison 2024, die ihn in eine andere Dimension katapultierte und die Anfragen explodieren liess, auch über seinen Sport hinaus.

"Sein Leben ist nicht einfach. Er kommt zum Frühstück runter, und da sind zwanzig Leute, die nach seiner Aufmerksamkeit verlangen. Er geht raus, und da sind dreissig andere, die warten, und das Gleiche vor dem Bus", erklärt der Belgier Tim Wellens, Pogacars Teamkollege beim Team UAE und sein Nachbar in Monaco. "Er steht ständig unter Druck. Es ist normal, dass ihn das mental belastet."

Bei jedem Rennen wird Pogacar von allen Seiten in Beschlag genommen, die ganze Zeit, beim Verlassen des Hotels, am Start, auf dem Weg zum Podium, auf dem Rückweg. Unterwegs hält er für ein Selfie oder ein Autogramm an, muss sich aber oft durch die Menge zwängen, den Blick geradeaus gerichtet, um nicht den ganzen Tag dort zu verbringen.

Stephen Roche, der die Tour 1987 gewann, meint: "Er ist ein netter Kerl, es fällt ihm schwer, Nein zu sagen." Der noch jünger zum Star aufgestiegene Remco Evenepoel sagt oft, dass der Radsport so anspruchsvoll geworden sei, dass "die langen Karrieren verschwinden werden".

Tadej Pogacar, der bis 2030 bei UAE unter Vertrag steht, sagte in einem Interview mit der Zeitung "L'Equipe", dass er "nicht daran denkt, sofort aufzuhören." Aber er sieht sich "auch nicht als zu lange weitermachen" und nannte die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles als Zeitpunkt, um über seinen Rücktritt nachzudenken.

Dann hätte er drei Jahre Zeit, um den Rekord für die meisten Siege bei der Tour de France, dem grössten Rennen der Welt, zu brechen.

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