Roman Mityukov nach Enttäuschung ratlos
Roman Mityukov muss an der WM in Singapur im Final über 200 m Rücken mit Rang 7 eine grosse Enttäuschung hinnehmen. Eine Erklärung dafür hat er nicht.
Es ist 14.38 Uhr Ortszeit, die Siegerehrung über 200 m Rücken läuft. Roman Mityukov fehlt auf dem Podest, nachdem er an den vorangegangenen beiden Weltmeisterschaften, den Europameisterschaften 2024 und den Olympischen Spielen in Paris, also an vier Grossanlässen in Serie auf der Langbahn, eine Medaille gewonnen hat.
Wenige Minuten zuvor: Der am Mittwoch 25 Jahre alt gewordene Genfer trinkt vor dem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA noch etwas Wasser und sammelt sich, es brodelt innerlich ihn ihm. "Die zweiten hundert Meter waren körperlich sehr hart, die letzten fünfzig Meter schaffte ich kaum noch", analysierte Mityukov.
Dass die Form grundsätzlich stimmte, bewies der Sohn eines russischen Vaters und einer usbekischen Mutter im Halbfinal, in dem er mit 1:54,83 Minuten den in Paris erzielten nationalen Rekord, der ihm Olympia-Bronze eingebracht hatte, um zwei Hundertstel verbesserte. Im Final war er dann um 74 Hundertstel langsamer. "Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet", sagte Mityukov. "Ich habe keine Erklärung dafür, denn ich fühlte mich ziemlich gut. Ich muss mit meinem Trainer sprechen, um herauszufinden, was schiefgelaufen ist."
Ist er vielleicht zu schnell angegangen? Die ersten 50 m legte Mityukov mit 26,76 Sekunden um 18 Hundertstel schneller zurück als im Halbfinal, bei Rennhälfte schlug er mit einer Zeit von 56,03 Sekunden um 13 Hundertstel früher an. Auf den letzten 50 m war er jedoch um 66 Hundertstel langsamer als am Vortag.
Markus Buck, der Chef Leistungssport von Swiss Aquatics, sagte dazu: "Zwar ist er die ersten hundert Meter schnell angegangen, allerdings nicht so schnell, dass man sagen kann, das war viel zu schnell. Trotzdem kam er nicht in eine günstige Position, um auf den letzten Metern eine Medaille angreifen zu können. Dann kommen viele Dinge dazu."
Selbstredend war der 7. Platz auch für Buck "extrem enttäuschend". Seine Aufgabe sei in einem solchen Fall jedoch, den Athleten wieder aufzubauen und nicht noch weiter "runterzuziehen". Für ihn sei wichtig, dass man aus einer solchen Enttäuschung gestärkt herausgehe.
Das muss Mityukov auch. Denn das Niveau war im Final sehr hoch. Der Ungar Hubert Kos war mit 1:53,19 Minuten um 1,07 Sekunden schneller als beim Olympiasieg in Paris und verbesserte den Europarekord des Russen Jewgeni Rylow aus dem Jahr 2021 um vier Hundertstel. Der zweitplatzierte Südafrikaner Pieter Coetze war mit 1:53,36 Minuten nur wenig langsamer, und der drittklassierte Franzose Yohann Ndoye-Brouard (1:54,62) blieb 21 Hundertstel unter der Bestmarke von Mityukov.
"Der Druck steigt fortlaufend", sagte Buck dazu. Deshalb gilt es nun, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dass dies gelingt, dafür spricht einiges. Denn wer Mityukov kennt, weiss, wie ehrgeizig er ist und wie stark ihn der Auftritt im Final wurmt. Das wird ihn noch mehr anspornen.