Spanien will mit Sieg-Premiere in den Final
Spaniens Frauen-Team will die erste Final-Teilnahme an einer EM perfekt machen. Die Weltmeisterinnen müssen dafür die trotz personellen Rückschlägen zuletzt euphorisierten Deutschen bezwingen.
Deutschland, das war für Spaniens Frauen-Nationalteam bisher ein unüberwindbares Bollwerk. Achtmal duellierten sich die Equipen bisher, fünfmal gewann die DFB-Auswahl, drei Partien endeten unentschieden. Das letzte Aufeinandertreffen gab es vor einem Jahr im Rahmen der Olympischen Spiele in Paris. Die Deutschen setzten sich im Spiel um Platz 3 1:0 durch.
Allzu sehr mochten sich die Spanierinnen mit der Statistik vor dem Halbfinal am Mittwochabend in Zürich nicht beschäftigen. Vielmehr versprühten sie die Zuversicht, die Premiere zu schaffen. "Es gibt immer ein erstes Mal. Unser Ziel ist, in den Final zu kommen", sagte Spaniens Captain Alexia Putellas, wie ihre Teamkollegin Aitana Bonmati zweifache Weltfussballerin.
Auf die Frage nach den Mitteln, mit denen die Spanierinnen ihrer Favoritenrolle gerecht werden wollen, hatte Alexia Putellas eine logische Antwort parat. "Wir streben den Sieg mit denselben Tugenden an, die wir im bisherigen Verlauf des Turniers gezeigt haben." In ihren ersten vier Partien haben die Ibererinnen vorab in der Offensive ausnahmslos überzeugt. Nach drei klaren Siegen in der Gruppenphase gegen Portugal (5:0), Belgien (6:2) und Italien (3:1) beendeten sie in den Viertelfinals das "Sommermärchen" der Schweizerinnen mit einem 2:0-Sieg.
Die Deutschen glauben ihrerseits an die Chance, weiter im Rennen um den Titel, ihren insgesamt neunten, zu verbleiben. Zusätzliche Motivation schöpfen sie aus dem Viertelfinal gegen Frankreich, den sie trotz Unterzahl nach dem frühen Platzverweis gegen Kathrin Hendrich dank ihren kämpferischen Qualitäten für sich entschieden haben. "Jede von uns hat gemerkt, was sie imstande ist zu leisten. Ich denke, dass wir aus diesem Spiel unglaublich viel Positives mitnehmen können", sagt Stürmerin Klara Bühl.
Die Equipe von Bundestrainer Christian Wück will mit einem neuerlichen Final-Vorstoss auch dem Verletzungspech trotzen, das sie durch diese EM begleitet. Captain Giulia Gwinn ist seit dem Spiel zum Auftakt gegen Polen wegen einer Havarie im linken Knie nicht mehr dabei, Sarai Linder muss wegen Problemen mit dem linken Sprunggelenk passen. Dazu gesellen sich in der Absenzenliste die gesperrten Kathrin Hendrich, wie Giulia Gwinn und Sarai Linder Abwehrspielerin, und Sjoeke Nüsken, die Denkerin und Lenkerin im Mittelfeld.
Christian Wück geht mit seinem Optimismus im deutschen Team voraus. "Ich verspreche, dass wir auch den Spanierinnen einen heissen Tanz liefern werden."