Sky Sport kennt neue, spannende Details zum Transfer-Hammer. Was Jobe in Dortmund verdienen soll, was er kostet und welchen emotionalen Kniff der BVB gewählt hat.
Manchmal lohnt es sich dann doch, wenn der Chef höchst persönlich regelt!
Hans-Joachim Watzke war vor anderthalb Wochen nach Birmingham geflogen, um Jobe Bellingham in einem persönlichen Gespräch von einem Wechsel zu Borussia Dortmund zu überzeugen (Sky Sport berichtete exklusiv). Der Ober-Boss, der sich eigentlich aus den sportlichen Themen und Entscheidungen zurückziehen wollte, soll klubintern von einigen Personen überredet worden sein. Also flog der 65 Jahre alte Sauerländer am Tag nach dem DFB-Pokal-Finale zwischen Stuttgart und Bielefeld von Berlin nach Birmingham. Was bislang nicht bekannt war: Watzke wurde auf der entscheidenden Reise nach Sky Sport Informationen von einem weiteren BVB-Verantwortlichen begleitet.
Jan-Henrik Gruszecki, der in der zweiten Reihe als Chef-Stratege arbeitet und offiziell kaum in Erscheinung tritt, sass mit in der Learjet-Maschine.
Bester Draht zur Bellingham-Familie
Der Grund: Gruszecki pflegt seit Jahren den besten Draht zur Familie Bellingham. Der 41 Jahre alte Ostwestfale, der früher die BVB-Ultra-Gruppierung "The Unity" gründete und nun die Stabsstelle "Strategie und Kultur" beim BVB leitet, hat sowohl zu Real-Star Jude als auch Jobe und deren Eltern Denise und Mark ein gutes Verhältnis. Während der Europameisterschaft im vergangenen Sommer zählte Dortmunds Chef-Stratege zur Familiendelegation, schaute die Spiele gemeinsam auf der Tribüne und wurde auch schon in der Loge bei Real Madrid gesichtet.
Der BVB wählte diesen besonderen Kniff, um Jobe emotional zu packen. Bei der Borussia, wo die Bosse zuletzt in Transfer-Fragen nicht immer mit einer Stimme sprachen, sind sie stolz auf den Teamerfolg. Denn neben Gruszecki und Watzke investierte der BVB auch in Person von Sportgeschäftsführer Lars Ricken und Sportchef Sebastian Kehl enorm viel in den bevorstehenden Transfer. Die beiden Bosse flogen vor vier Wochen schon mit Trainer Niko Kovac und Chefscout Sebastian Krug nach England, später traf Kehl auch noch Jobe im Ibiza-Urlaub.
BVB will Jobe schützen - bis zu fünf Mio. Euro Gehalt
Und so kam es, dass der erst 19 Jahre junge Jobe - trotz der leisen Sorgen vor immer wieder aufkehrenden Bruder-Vergleichen - doch dem BVB das Go gab. Die Dortmunder versicherten dem Junioren-Nationalspieler, dass sie ihn zu jeder Zeit schützen und sich vor ihn stellen werden - auch in möglichen Krisenzeiten.
Am Montagnachmittag sagte Jobe dem BVB zu und Konkurrent Eintracht Frankfurt ab. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen sich die Dortmunder und die Spielerseite im Übrigen noch nicht über Zahlen ausgetauscht haben. Jobe geht es auch nicht um Geld, sondern vielmehr um die sportliche Perspektive. Er weiss zudem ganz genau, was er beim BVB verdienen kann und was Bruder Jude zum Start auf seinem BVB-Gehaltszettel stehen hatte. Ähnlich viel - rund dreieinhalb Millionen Euro - soll er definitiv einstreichen können. Inklusive Bonuszahlungen soll Jobe beim BVB sogar fünf Millionen Euro verdienen können. Dem talentierten Mittelfeldspieler winkt ein langfristiger Vertrag über fünf Jahre.
Günstiger als 40 Mio. Euro Ablöse?
Der BVB muss nun die letzte Hürde gehen und mit dem AFC Sunderland einig werden. Bellingham, der zwar eine 40-Millionen-Klausel hat, soll deutlich günstiger sein. Die Bosse des frischgebackenen Premier-League-Aufsteigers und Berater-Papa Mark sollen eine Abmachung haben, wonach Jobe für rund 30 Millionen Euro in diesem Sommer gehen darf.
Der BVB erwartet, dass der Deal bei 25 Millionen Euro fixer Ablöse und fünf weitere an Boni zugemacht wird. Unklar ist aber noch, ob Ricken und Kehl, die mit dem erst 28 Jahre jungen Klub-CEO Kyril Louis-Dreyfus verhandeln müssen, den Deal vor dem Wochenende abwickeln werden.
Jobe Bellingham freut sich unterdessen auf den BVB-Wechsel und hat den englischen Verband bereits informiert, dass er die Klub-WM mit dem BVB anstelle der U21-EM mit den Three Lions spielen will.
Übrigens: Watzke hatte seine Geheim-Reise nach England am Nachmittag mit dem Besuch seines Heimatvereins RW Erlinghausen abgerundet. Die Rot-Weissen gewannen in der Landesliga mit 3:2 gegen Sundern. Ein gelungener Trip für den Klub-Boss.