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Spiel verloren, Fan gewonnen

Andy

Die 1:2-Niederlage der Schweiz zum EM-Auftakt gegen Norwegen war bitter. Die Leistung unserer Kickerinnen war aber gerade in der ersten Hälfte so beeindruckend, dass sie für Begeisterung sorgte – auch wenn es um den Frauenfussball generell geht.

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Nadine Riesen und Viola Calligaris sorgten in Basel für einen wunderbaren Abend – einzig die Krönung blieb aus. © KEYSTONE/AP Photo/Martin Meissner

Ich gestehe: Die EM der Frauen hat mich im Vorfeld nicht in ihren Bann gezogen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich an einem lauen Sommerabend den Platz im Garten mit jenem vor dem Fernseher in der Stube tausche. Ich hatte zuletzt den Playoff-Final in der AXA Women’s Super League zwischen den Frauen von YB und jenen der Grasshoppers als Couch-Potato verfolgt, mich in der Vergangenheit auch regelmässig mit Frauenfussball beschäftigt und beruflich ab und an mit Spielerinnen Interviews geführt. Doch die Begeisterung hielt sich irgendwie in Grenzen. Bis zu diesem EM-Spiel zwischen der Schweiz und Norwegen.

Gekommen, um zu bleiben

Ich entschied mich, ein paar Minuten ins Spiel reinzuschauen um zu erfahren, wie sich die Schweizerinnen schlagen. Und dieser Entscheid hatte Folgen. Ich blieb am Ball. Bis zum bitteren Ende, bis die knappe und unverdiente Niederlage feststand.

Nie hätte ich gedacht, dass ich bei einem Spiel dieser Frauen-EM so mitfiebere. Mitleide. Doch das Spiel hat mich mitgerissen. Da waren Tempo und Zunder drin. Emotionen und Leidenschaft. Technische Finessen und Athletik. Das Tempo von Nadine Riesen? Verblüffend. Die Übersicht von Lia Wälti? Überragend. Der Zug aufs Tor von Géraldine Reuteler? Beeindruckend. Die Abgeklärtheit von Viola Calligaris? Cool. Die Fertigkeiten von Iman Beney? Genial. Dazu die wunderbare Unterstützung des Publikums, der über 34'000 Fans im Joggeli, die für eine Gänsehaut-Atmosphäre sorgten. Ein grösseres Tollhaus ist auch bei einem Länderspiel der Schweizer Männer fast nicht vorstellbar.

Einzig das Happy-End blieb aus. Goalie Livia Peng und Julia Stierli wurden zu den tragischen Figuren. Ebenso Géraldine Reuteler, die lange Zeit die beste Frau auf dem Platz war, dann aber den Handspenalty verschuldete und mehrere gute Chancen nicht verwertete, mit denen sie zur grossen Heldin hätte werden können.

Verliererinnen und Siegerinnen zugleich

So waren die Schweizerinnen am Ende für mich Verliererinnen und Siegerinnen zugleich. Verliererinnen, weil sie den Coup verpassten und im zweiten Spiel am Sonntag gegen Island unter Druck stehen. Siegerinnen, weil sie mit ihrem mutigen, frischen und beherzten Auftritt für Begeisterung gesorgt haben. Bis zu 822'000 Personen verfolgten das Duell zwischen den Gastgeberinnen und den favorisierten Kickerinnen aus Skandinavien auf SRF 1. Eine Zahl, vor der man in der Vergangenheit nicht einmal zu träumen gewagt hätte.

Und für mich ist klar: Ich werde auch die nächsten Spiele der Schweizerinnen am TV verfolgen – schönes Wetter hin, lauer Sommerabend her. Das Team von Pia Sundhage hat es trotz der Niederlage geschafft, mich dem EM-Fieber zu infizieren. Und ich bin sicher nicht der einzige, bei dem es für die Schweizerinnen heisst: Spiel verloren, Fan gewonnen.

 

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