Sprint-Ass Fred Kerley dopt für die Weltrekordprämie
Fred Kerley verkündet die Teilnahme an den Enhanced Games, bei denen Doping erlaubt ist. Der Grund: Der Amerikaner will die Prämie von einer Million für den 100-m-Weltrekord einkassieren.
Der frühere 100-m-Weltmeister und zurzeit suspendierte Fred Kerley hat dieser Tage seine Teilnahme an den sogenannten Enhanced Games angekündigt, bei denen Weltrekorde auch mit Hilfe von Dopingmitteln aufgestellt werden sollen. Kerley ist der erste Leichtathlet und der erste amerikanische Mann, der sich für das umstrittene Multisport-Event gemeldet hat, wie die deutsche Nachrichtenagentur dpa schreibt.
"Ich freue mich auf dieses neue Kapitel und darauf, bei den Enhanced Games anzutreten", sagte Kerley laut einem Communiqué der Veranstalter. "Der Weltrekord war schon immer das ultimative Ziel meiner Karriere. Jetzt habe ich die Möglichkeit, meine ganze Energie darauf zu verwenden, meine Grenzen zu überschreiten und der schnellste Mensch aller Zeiten zu werden."
Die Enhanced Games sollen erstmals im Mai 2026 in Las Vegas steigen, mit üppigen Preisgeldern und Prämien für Rekorde. Für den 100-m-Weltrekord dürfte eine Million Dollar überwiesen werden. Den Weltrekord hält immer noch die Sprint-Legende Usain Bolt, der Jamaikaner war 2009 in Berlin in 9,58 Sekunden zum WM-Titel gerannt.
"Wir befinden uns mitten in den Weltmeisterschaften. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Wir werden sehen, wenn es vorbei ist", antwortete Sebastian Coe, der Präsident von World Athletics auf die Fragen einiger Journalisten in Tokio. Bereits im Februar 2024 hatte er die Ankündigung dieser Enhanced Games scharf kritisiert, sie als "Blödsinn" bezeichnet und versichert, dass Athleten, die "dumm genug" seien, daran teilzunehmen, ausgeschlossen würden.
Dumm genug, so macht es den Anschein, passt derzeit zu Kerley. In Tokio ist er nicht dabei, auch weil ihn vor einigen Wochen die unabhängige Integritätskommission des Leichtathletik-Weltverbands (AIU) wegen eines Verstosses gegen Meldepflichten vorläufig suspendiert hatte. Der 30-Jährige beteuerte allerdings, nicht fahrlässig gehandelt haben. Darüber hinaus habe der Anti-Doping-Beauftragte nicht alles dafür getan, um ihn an seinem angegebenen Aufenthaltsort ausfindig zu machen.
Kerley machte auch abseits der Leichtathletik Schlagzeilen. Im Januar wurde bekannt, dass er bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Miami Beach mit einem Elektroschockgerät betäubt und festgenommen wurde.
Im Mai berichteten mehrere Medien übereinstimmend, Kerley sei nach einem handfesten Streit mit seiner Ex-Freundin vorübergehend festgenommen worden. Sein Anwalt wies die Vorwürfe als unbegründet zurück.
Kerley gewann in seiner Karriere dreimal WM-Gold - zweimal mit der Staffel, vor drei Jahren bei der Heim-WM in Eugene über die 100 m. Über dieselbe Distanz holte er bei den Olympischen Spielen in Tokio vor vier Jahren Silber sowie in Paris 2024 Bronze.