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Analysen Fussball

Thun in der CL-Quali? Fünf mutige Prognosen zum Saisonstart

Patrick

Morgen Abend ist sie vorbei: Die Sommerpause, Fussball-Blütezeit für neue Ziele, grosse Hoffnungen und grenzenlose Träume. Höchste Zeit also, um sich noch einmal weit aus dem Fenster zu lehnen, ehe uns die Realität bald wieder Woche für Woche eines Besseren belehrt. Unsere fünf mutigen Prognosen zum Saisonstart.

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Standen bereits zuletzt des Öfteren im Regen: Mattia Croci-Torti und der FC Lugano © Keystone / Philipp Schmidli

Der Aufsteiger: Gaoussou Diakité (Lausanne-Sport)

Jonathan Asp-Jensen? Der GC-Newcomer aus Dänemark bringt vieles mit, was ihn in der kommenden Spielzeit zu einem der Super-League-Emporkömmlinge machen könnte. Die Tatsache, dass der FC Bayern 2022 1,2 Mio. Euro für das mittlerweile 19-jährige Talent überwies, zum Beispiel, oder der Fakt, dass Asp-Jensen in der Vorbereitung ebenso zu überzeugen wusste, wie im vergangenen Jahr in der zweiten Mannschaft des FC Bayern (20 Skorerpunkte in 36 Spielen). Doch nicht nur in Zürich, wo neben der Bayern-Leihgabe noch vier weitere talentierte Teenager im Kader stehen, setzt man auf die Jugend. Auch in Lausanne hat man sich mit Blick auf die anstehende Spielzeit jung und vielversprechend verstärkt. Gekommen sind u.a. Nathan Butler-Oyedeji, 22-jähriger Mittelstürmer aus der zweiten Mannschaft von Arsenal sowie das französische Sturmtalent Enzo Kana-Biyik (18), welches Manchester United in Le Havre entdeckte und nun für die nächste Entwicklungsphase an den Genfersee ausleiht. Und da ist auch Mittelstürmer Gaoussou Diakité, 19-jährige Leihgabe von RB Salzburg. Mit eher schlaksigen 1,82 Metern Körpergrösse kein Sturmtank im herkömmlichen Sinn, dafür aber Dribbelstark und beidfüssig, was beim FC Liefering in der zweiten österreichischen Bundesliga zuletzt zum einen oder anderen spektakulären Treffer geführt hat. 13 Tore und sieben Assists erzielte Diakité zuletzt beim Salzburger Partnerteam. Wiederholt er diese Bilanz auch für die Lausannois, dürfte ihm der inoffizielle Titel als Shooting-Star der Liga nicht zu nehmen sein.

 

Die grösste Enttäuschung: FC Lugano

Die grundlegendste Voraussetzung, um überhaupt enttäuschen zu können? Hohe Erwartungen. Insofern ist klar, dass wir uns bei der Beurteilung dieser Mini-Rubrik ausschliesslich auf die drei Marktwertkönige der Liga konzentrieren können: YB (82,50 Mio. Euro), Basel (78,30 Mio. Euro) und den FC Lugano (71,25 Mio. Euro). Und in der Tat bieten sowohl Gelb-Schwarz (kann Contini Spitzenklub?) als auch Rot-Blau (dominiert Shaqiri weiter nach Belieben?) fruchtbaren Boden für Zweifel, aber halt auch sehr viel Potential und – je nach Klub – auch etwas mehr oder weniger Momentum. Das können die Bianconeri nicht von sich behaupten, ganz im Gegenteil. Kein anderer Klub enttäuschte in der Rückrunde 2024/2025 so sehr wie die Tessiner, die nach Platz 1 (nach 24 Spieltagen) nicht nur um ein Haar noch die Championship Group verpassten, sondern sich gegen unterlegene Gegner auch vorzeitig aus Cup und Conference League verabschiedeten. Und das, nachdem sich der FC Lugano in den ersten dreieinhalb Spielzeiten unter Trainer Mattia Croci-Torti konstant positiv entwickelt hatte. In der Krise aber fand auch der 43-jährige Ticinesi den Schlüssel zum Erfolg nicht mehr – ob es ihm und seiner Mannschaft in der neuen Spielzeit wieder anders ergehen wird? Trotz offiziell bescheideneren Saisonzielen habe ich meine Zweifel. Ein würdiger Nachfolger von Torjäger Can Zelar wurde noch immer nicht gefunden und insbesondere beim Tafelsilber (Albian Hajdari und Matteo Zanotti) drohen gewichtige Abgänge. So folgt auf die jüngste Enttäuschung womöglich schon bald die Nächste.

 

Der erste entlassene Trainer: Enrico Maassen (FC St. Gallen)

Klar, nach einer Saisonhälfte wie derjenigen von Mattia Croci-Torti und dem FC Lugano ist klar, dass der Tessiner Hauptübungsleiter auch in der nun folgenden Rubrik zu den Top-Kandidaten zählt. Ganz zuoberst sehe ich aber weder ihn, noch Sions Didier Tholot, sondern Enrico Maassen vom FCSG. Der ehemalige Head beim FC Augsburg gehört zu jenen Trainern, die in der vergangenen Spielzeit ein Team verantworteten, dass stark anfing (Rang 1 nach sechs Runden), dann aber noch stärker nachliess (Schlussrang 8). Entsprechend angeschlagen steigt der gebürtige Nordostdeutsche in die neue Spielzeit, in der Massens Ostschweizer nicht nur erfolgreicheren, sondern auch attraktiveren Fussball spielen sollen. Keine einfache Aufgabe, umso mehr, wenn man zum Auftakt direkt auf Meister FCB, Vizemeister Servette und Angstgegner Winterthur (zwei Siege aus letzten elf Duellen) trifft und sich der Königstransfer (Lukas Daschner) zwei Tage nach seiner Verpflichtung schwer am Knie verletzte. Dafür kann zwar Maassen nix, dennoch dürfte der 41-jährige zum populären Opferkandidaten werden, sollten die Ostschweizer zu tief in der zweiten Tabellenhälfte versinken. Ein Szenario, dass – Stand jetzt – eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich erscheint.

 

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Eben noch in der Barrage, nun mit dem Potential zur Überraschung: Der Grasshopper Club Zürich (Keystone / Samuel Golay)

Der grösste Absturz: FC Luzern

Immerhin scheint man beim FC Luzern die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Nach vermeintlich wochenlanger Untätigkeit und den Abgängen der Leistungsträger Donat Rrudhani, Aleksandar Stankovic und Thibault Klidjé, hat der FCL auf dem Transfermarkt pünktlich zum Super-League-Start doch noch zugeschlagen. Neu in der Zentralschweiz agieren seit wenigen Tagen Verteidiger Adrian Bajrami (Leihe von Benfica Lissabon 2), Matteo di Giusto (von Winterthur), Julian von Moos (Leihe von Servette) und der erst 19-jährige Demir Xhemalija (aus dem FCB-Nachwuchs). Dennoch haben die Leuchten meiner Meinung nach unter dem Strich an Qualität verloren, was die Aufgabe, die über weite Strecken gute Saison 2024/2025 zu wiederholen, nicht einfacher machen wird. Umso mehr, als Trainer Mario Frick im Sommer laut über einen Abgang nachdachte, unmittelbar nachdem der FCL den bereits sicher geglaubten Europacup-Platz in den letzten fünf Runden (ein Punkt) noch verspielte. Ganz so schlecht wird es für die Zentralschweizer in den nächsten Wochen und Monaten nicht weiter gehen, aber an eine erneute Qualifikation für die Championship Group glaube ich nicht. Eher muss Luzern aufpassen, nicht plötzlich noch in den Abstiegskampf verwickelt zu werden.

 

Die grösste Überraschung: GC

GC? Ausgerechnet der Klub, der zuletzt zweimal die Barrage bestreiten musste, im Sommer 14 Abgänge verzeichnete und sich im Anschluss ausschliesslich in den unteren Regalen nach Ersatz umsah? Ja, genau der. Denn die Hoppers haben nicht nur einen günstigen, sondern auch einen ziemlich talentierten Kader, eine neue sportliche Führung (Sportchef Alain Sutter und Trainer Gerald Scheiblehner) und vor allem ganz viel frischen Spirit. Der – gepaart mit jugendlicher Unbekümmertheit, sportlichem Ehrgeiz, Talent und einer Prise Erfahrung – kann einen Klub ziemlich weit tragen, zumindest weiter, als man gemeinhin annehmen könnte. Kommt hinzu, dass es für die Zürcher nach Rang 11 in der Vorsaison weiter nach oben gehen kann, als für nahezu jeden anderen Super-League-Klub. Warum also soll sich der Rekordmeister nicht in die Strichregion spielen können? Spielern wie dem erwähnten Jonathan Asp-Jensen, Nikolas Muci, Youngjun Lee oder dem neu verpflichteten Verteidiger-Duo Dorian Paloschi (20) / Pantaleo Creti (17) ist durchaus zuzutrauen, in Zürich den nächsten Entwicklungsschritt zu machen.

 

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