Für die Sky Reporter Patrick Berger und Jesco von Eichmann hat Julian Brandt während seiner schwierigen Zeit zu wenig Unterstützung durch die BVB-Führung bekommen.
Von Patrick Berger, Jesco von Eichmann & Thorsten Mesch
Seit 2019 spielt Julian Brandt für Borussia Dortmund. 259 Spiele hat der 29-Jährige für den BVB absolviert, dabei 45 Tore erzielt und weitere 63 vorbereitet.
Am Samstag beim 4:0 gegen Wolfsburg legte er zwei Treffer direkt auf und führte die Mannschaft als Kapitän an.
Vor ein paar Wochen war die Situation noch völlig anders. Der dienstälteste Profi im Dortmunder Kader hat eine schwierige Zeit hinter sich, sah sich massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt.
Brandt zeigt im Saisonendspurt seine Qualitäten
Doch der gebürtige Bremer liess sich nicht kleinkriegen und läuft in der Endphase der Bundesligasaison zu alter Stärke auf. Dennoch könnten die letzten beiden Spiele in Leverkusen und gegen Kiel seine letzten für die Schwarz-Gelben gewesen sein.
"Julian Brandt ist ein überragender Kicker, ein geiler Typ. Die Frage ist, wie geht es weiter?", sagt sagt BVB-Reporter Jesco von Eichmann im Sky Podcast "Auffe Süd"?
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Brandts Vertrag läuft noch bis 2026. Doch vieles deutet darauf hin, dass die Zeit des Mittelfeldspielers in Dortmund im Sommer endet.
"Mich freut, dass er gerade hinten raus noch einmal seine Qualitäten zeigt", sagt von Eichmann: „Es würde mich für ihn freuen, wenn der letzte Eindruck wäre, dass er den BVB in den entscheidenden Spielen in die Champions League gebracht hat."
Sky Reporter wundern sich über fehlende Rückendeckung
Von seinen Fähigkeiten her könnte Brandt immer ein Unterschiedsspieler sein, doch in dieser Saison zeigte er sein Können zu selten und sah sich deshalb massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt. Dabei fehlte es ihm nach Meinung der Sky Reporter an Unterstützung.
"Es ist erstaunlich, dass er so wenig Rückendeckung auch von den Fans bekommen hat, dass er in seiner ersten richtigen Krise gleich komplett zerlegt wurde. So etwas geht nicht spurlos an ihm vorbei. Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn eine emotionale Komponente hat, im Sommer eine Entscheidung zu treffen", sagt von Eichmann.
Klare Tendenz in Richtung Trennung im Sommer
"Unabhängig davon, ob eine Entscheidung im Hintergrund schon längst gefallen ist bei den Bossen, haben immer noch die klare Tendenz, dass es im Sommer nicht weitergehen soll", erklärt sein Reporterkollege Berger, der vor allem die ausbleibende Unterstützung seitens der Vereinsführung bemängelt.
"Du kannst dich auch mal als Verein vor einen Spieler wie Brandt stellen, der gewiss nicht gut gespielt hat über die letzten Wochen, ein paar Spiele zuletzt ausgeklammert. Aber du kannst mal ein Machtwort sprechen", meint Berger.
Ricken: "Julian kriegt von uns absoluten Support"
Immerhin: Lars Ricken tat das zuletzt bei Sky90. Wenn auch nicht in aller Deutlichkeit. "Julian kriegt von uns, auch vom Trainer, absoluten Support", stellte der BVB-Geschäftsführer am Sonntag fest.
Von Eichmann bestätigt Rickens Aussage zumindest zum Teil: "Niko Kovac hat ihn wirklich immer gestützt." "Genau", stimmt Berger zu, "aber da stelle ich mir die Frage: ist das Traineraufgabe?" Natürlich sitze Kovac "jeden Donnerstag auf einer Pressekonferenz oder kann auch mal am Sky Tisch oder irgendwo in einem Print-Interview auch mal klar Farbe in irgendeine Richtung bekennen. Ich weiss aber nicht, ob das immer nur ein Trainer machen muss."
"Von ganz oben im Verein" sei die Unterstützung für Brandt nicht so laut zu hören gewesen "wie zum Beispiel bei Emre Can", meint von Eichmann - und zieht einen Vergleich mit dem FC Bayern: "Uli Hoeness hätte sich das mit einem Spieler, der ihm ans Herz gewachsen wäre, nicht bieten lassen."