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Vingegaard siegt im Schatten der Proteste

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Bei der Tour de France war Jonas Vingegaard gegen Dominator Tadej Pogacar noch chancenlos. An der Vuelta hat er die Konkurrenz im Griff. Pro-palästinensische Proteste prägen die dreiwöchige Rundfahrt.

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Im roten Trikot des Spitzenreiters: Vuelta-Sieger Jonas Vingegaard am Bola del Mundo © KEYSTONE/EPA/Javier Lizon

Bevor die Jubiläumsausgabe der Spanien-Rundfahrt am Sonntag wegen wiederholter pro-palästinensischer Proteste ein unrühmliches Ende nahm, hatte Jonas Vingegaard die letzte schwere Prüfung auf dem Weg zum ersehnten Triumph bei der Vuelta tags zuvor mit Bravour bestanden. Im roten Trikot des Gesamtführenden zeigte der dänische Radsport-Star in der 20. und vorletzten Etappe vor imposanter Kulisse einen Auftritt im Stile eines Champions - auf den steilen Rampen hinauf zum 2251 Meter hohen Bola del Mondo hängte Vingegaard seine Widersacher noch einmal ab und sicherte sich seinen dritten Tagessieg bei dieser Vuelta.

"Es ist eines der grössten Rennen der Welt, ich habe immer davon geträumt, es zu gewinnen. Dass ich es geschafft und gewonnen habe, ist für mich ein wahr gewordener Traum", sagte Vingegaard schon vor der letzten Etappe zum Ende der drei Wochen, die neben grossem Sport auch immer wieder von pro-palästinensischen Demonstrationen geprägt wurden.

"Von all dem, was ich die vergangenen Jahre durchmachen musste, so zurückzukommen, ist sehr schön", sagte Vingegaard, der Gewinner der Tour de France 2022 und 2023, der sich in diesem und im letzten Jahr in Frankreich Dominator Tadej Pogacar geschlagen geben musste. Bei der Vuelta fehlte Pogacar - und Vingegaard nutzte dies gekonnt aus.

Der Captain des Teams Visma-Lease a Bike hat harte Jahre hinter sich und musste sich nach schweren Stürzen immer wieder zurückkämpfen. Am heftigsten erwischte es Vingegaard im Frühjahr 2024 im Baskenland, als er sich neben einem Schlüsselbeinbruch sowie mehreren Rippenbrüchen eine Lungenquetschung und einen Pneumothorax zuzog.

Bei seinem Vuelta-Triumph war Vingegaard nicht am Limit, wie Sportdirektor Grischa Niermann anmerkte. "Das war nicht sein bestes Level, trotzdem hat es gereicht, um der beste Fahrer bei dieser Vuelta zu sein. Er hat es wirklich verdient. Wir freuen uns total", sagte Niermann bei Eurosport.

Doch am Finalwochenende ging es nicht nur um Sport. Noch am Samstag gelang es der Polizei, eine von pro-palästinensischen Demonstranten blockierte Strasse wieder frei zu räumen. Am Sonntag war ein Rennabbruch zum Schutz des Fahrerfeldes unumgänglich. Die Jury und die Sicherheitsbehörden entschieden sich, die Rundfahrt abzubrechen, ohne in der 21. und letzten Etappe einen Tagessieger zu ermitteln. Auch die Siegerehrung auf dem längst vorbereiteten Podium wurde angesichts der tumultartigen Szenen im Zielbereich abgesagt.

Es waren nicht die ersten Vorfälle dieser Art bei der Rundfahrt. Erst brach die Jury die 11. Vuelta-Etappe kurz vor dem Ende ab, weil Demonstranten im Zielbereich die Sicherheit der Fahrer gefährdet hätten. Danach berichtete der Sportdirektor des Rennstalls Israel-Premier Tech von Morddrohungen gegen sein Team.

Was hinter den Kulissen passiert sein soll, beschrieb der kanadisch-israelische Teambesitzer Sylvan Adams zwei Tage nach dem Eklat. Demnach habe ihn der Chef des Vuelta-Organisators "Unipublic" gebeten, das israelische Team von der Rundfahrt zurückzuziehen. "Aber ich habe ihm mitgeteilt, dass ich das nicht tun werde", sagte Adams.

"Wenn wir aufgeben, ist das nicht nur das Ende unseres Teams, sondern auch von allen anderen Teams." Dann werde morgen jemand "gegen Teams aus Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder gegen Astana demonstrieren". Die Proteste pro-palästinensischer Demonstranten waren ein zentrales Thema der diesjährigen Spanien-Rundfahrt. Sie beziehen sich auf das Vorgehen von Israel im Gazastreifen.

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