Zwölf Jahre ist es her, dass der Aston Martin-Pilot seinen letzten Sieg feiern konnte - und das vor heimischer Kulisse in Barcelona. Damals fuhr der heute 43-Jährige noch für Ferrari.
Obwohl der letzte Sieg in der Königsklasse schon eine Weile her ist, gilt er immer noch als Publikumsliebling. Alonso hat immer noch Spass, lässt seine Zukunftspläne aber offen.
"Ich weiss, dass eine sehr wichtige Entscheidung in meinem Leben in naher Zukunft ansteht: Der Abschied vom Rennsport", sagte der Spanier am Donnerstag. Ungewohnt deutliche Worte zweifachen Weltmeisters: "Mein erstes Kartrennen fuhr ich mit drei Jahren, jetzt bin ich 43. Ich hatte also 40 Jahre lang ein Lenkrad in der Hand. Und ich weiss, dass irgendwann der Moment kommt, an dem ich aufhören muss."
Er fügte hinzu: "Diese Entscheidung will und werde ich sehr bewusst treffen. Ich habe die Formel 1 2018 ja schon einmal verlassen - und bin zurückgekehrt, weil ich gespürt habe, dass ich sie brauche. Wenn ich das nächste Mal gehe, dann muss es zu 100 Prozent die richtige Entscheidung sein", sagt Alonso.
Faktor Auto
Der Routinier scheint die Entscheidung auch vom Auto für 2026 abhängig zu machen: "Es wird ein sehr wichtiger Faktor sein, ja - aber nicht der einzige". Mit Star-Designer Adrian Newey könnte der Rennstall aus England gute Chancen auf ein schnelles Auto haben.
"Ich denke, ich muss abwarten, wie die nächste Saison beginnt und wie motiviert ich mich fühle. Jedes Jahr bringt eine andere Stimmung mit sich, ein anderes Gefühl dafür, wie man selbst performt, wie wettbewerbsfähig man sich einschätzt, wie hoch die eigene Motivation ist, auch körperlich weiter auf Topniveau zu bleiben", erklärt die Formel-1-Legende.
"Persönliche Umstände, familiäre Situationen - all das spielt bei solch weitreichenden Entscheidungen im Leben eine Rolle", sagt Alonso. Und weiter: "Die Formel 1 befindet sich gerade in einer grossartigen Phase - wir alle spüren den Aufschwung, die neuen Fans, den Hype um den Sport."
Alonso mit dem Gespür für das Ende
Trotzdem räumt er ein: "Gleichzeitig muss man eben auch spüren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Alonso-Fans können jedoch etwas beruhigter in die Zukunft blicken: "Den [Zeitpunkt, Anm. d. Red.] spüre ich im Moment aber noch nicht. Ich steige ins Auto, stehe am Sonntag auf dem Grid - und ich bin einfach glücklich, da zu sein. Ich bin motiviert, fühle mich gut, performe stark."
Alonso weiss genau, was am Ende entscheidet, ob die Formel 1 weiterhin einen Platz für ihn hat: "Am Ende des Tages wird mir die Stoppuhr sagen, wann es Zeit ist aufzuhören. Vielleicht ist es irgendwann der Körper, der nicht mehr mitmacht, vielleicht treten Schmerzen auf - das kann alles passieren. Manchmal hat man kleine Verletzungen oder ein paar schlechte Rennen. Aber solange ich fit bin und die Bedingungen stimmen, wird mir die Uhr auch sagen, wenn ich nicht mehr schnell genug bin oder keine perfekte Runde mehr zusammenbekomme."
Momentan ist der Aston-Martin-Pilot topfit: "Im Moment bin ich damit sehr zufrieden. Ich freue mich, dass ich Teil der Startaufstellung bin. Und selbst wenn das Ergebnis am Sonntag enttäuschend ist, bin ich sofort motiviert, zum nächsten Rennen zu fahren, das letzte abzuhaken und es besser zu machen", beteuert Alonso: "All diese Emotionen sind nach wie vor sehr lebendig in mir - nur gibt es eben keine Garantie, dass das für immer so bleibt."