Kovac hat bereits einiges in Dortmund bewirken können. Bei den Verantwortlichen der Schwarz-Gelben gibt es bereits eine klare Tendenz, ob der 53-Jährige auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie steht oder nicht.
Nach dem Big Point im Kampf um Europa machte Niko Kovac seiner Mannschaft ein Geschenk. Weil er mit der Leistung seiner Spieler beim 3:2 gegen Mönchengladbach so zufrieden war, bekamen diese einen zusätzlichen Tag frei.
So etwas heisst etwas bei Kovac, dem bisweilen als Trainer ein Ruf als harter Hund vorauseilt. Kovac kann knallhart sein, aber der ehemalige Mittelfeldkämpfer versteht die Bedürfnisse seiner Spieler. "Die freuen sich natürlich auch, wenn sie mal ein, zwei Tage ein bisschen durchschnaufen können", sagt BVB-Reporter Patrick Berger im Sky Podcast "Auffe Süd".
BVB hat die Champions League im Visier
Auch die Führungsriege auf der Tribüne freut sich, denn vier Spieltage vor Saisonende steht der BVB als Siebter nur noch einen Platz und zwei Punkte hinter den Europapokalplätzen. Vier Zähler beträgt der Rückstand auf den Champions-League-Rang vier. Dank Kovac. Widerstandsfähigkeit, Mentalität, Wille und Einstellung stimmen. Tugenden, die in den vergangenen Jahren beim BVB immer wieder vermisst wurden.
Was entgegnet man den Kritikern, die dennoch Zweifel haben, das Kovac auch in der kommenden Saison der richtige Mann auf der BVB-Bank ist?
"Dass die Entwicklung noch nicht zu Ende ist, das ist klar", meint Sky Reporter Jesco von Eichmann. Kovac habe bei seinem Dienstantritt im Februar angekündigt, man müsse an den Basics arbeiten. Er setzt auf weniger Ballbesitz als sein Vorgänger Nuri Sahin und mehr auf die defensive Stabilität.
Kovac hat den BVB umgekrempelt
"Das Pressing ist sehr viel besser geworden. Zwei Tore gegen Gladbach sind aus direkten Pressingmomenten entstanden", erklärt von Eichmann.
In nur zweieinhalb Monaten hat Kovac den BVB umgekrempelt. Praktisch ohne Vorbereitungszeit. Das müsse in die Entscheidung über die Zukunft des Trainers mit einfliessen", findet Berger. Die Sommerpause sei sehr kurz, nach der Klub-WM im Juni gehe es praktisch direkt weiter.
Wie geht es mit Kovac weiter?
Weiter mit Kovac, dessen Vertrag bis 2026 läuft?
"Es deutet sehr, sehr vieles darauf hin, auch nach Telefonaten, die ich zuletzt geführt habe, dass sie den Weg mit Kovac erst einmal weitergehen wollen. Dass Lars Ricken, der ihn mit verpflichtet hat, sich bestätigt fühlt, dass der Trend nach oben zeigt", verrät Berger: "Vor allen Dingen, wenn der BVB es noch nach Europa schafft, wonach es gerade aussieht."
Kovacs Geheimrat! Mit diesen Stars spricht er alles ab
Doch es gibt nicht nur Kovac-Befürworter beim BVB. "Auf der anderen Seite gibt es in der Mannschaft schon den einen oder anderen, der sagt: 'Okay, so viel kann ich mit diesem Trainer nicht anfangen'", berichtet von Eichmann.
Dass Spieler in der jüngeren Vergangenheit zu viel Macht gehabt hätten, sei ein typisches Dortmunder Problem, mahnt von Eichmann und fordert: "Beim BVB müssen sie aufhören, sich die Trainer von der Mannschaft diktieren zu lassen!" Zu häufig hätte irgendeiner bei einem der Bosse im Büro gestanden und gesagt: 'Auf den Trainer haben wir keinen Bock mehr.'
Kovac hat seine Achse aufgebaut
Bisher bietet Kovac jedoch keinerlei Angriffsflächen. Im Gegenteil. Er tritt offen auf, zeigt sich empathisch und bezieht die Spieler ein. "Kovac hat einen Geheimrat, wenn man das so nennen will, eine bestimmte Achse an Führungsspielern, auf die er sich besinnt und beruft, mit denen er ganz viele Gespräche führt", erzählt Berger.
Mit Emre Can, Nico Schlotterbeck, Julian Brandt und Pascal Gross bespreche der Trainer auch taktische Dinge.
Kovac macht Gross besser
Dass ein Trainer sich mit seinen Profis eng austauscht, sei nichts Aussergewöhnliches, "aber gerade bei einem Spieler wie Pascal Gross sei es anders, weil er in Trainer-Ebenen denkt", meint von Eichmann.
Der Nationalspieler sei "ein Konstrukteur einer Mannschaft und eines Spielstils. Und der macht das gerade in den letzten Wochen sehr gut und sehr interessant."
Schade nur für den BVB, dass Gross - für Berger "der verlängerte Arm des Trainers" - sich gegen Gladbach eine Bänderverletzung zuzog und für das kommende Spiel bei der TSG Hoffenheim ausfällt.